Von: mk
Bozen – Die Grünen schlagen ein Klimaticket für Südtirol und den Ausbau der Überetscher Bahn, um die öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver zu machen und die Straßen vom Verkehr zu entlasten. Der Landtag wird die Vorschläge der Grünen Anfang Juli behandeln.
„Wir wollen die Straßen und die Menschen in Südtirol vom Verkehr entlasten. Dafür muss der öffentliche Verkehr endlich Priorität genießen“, so die Grünen Landtagsabgeordneten Madeleine Rohrer, Brigitte Foppa und Zeno Oberkofler. Ihr Vorschlag ist ein Klima-Pass, mit dem man für 100 Euro im Jahr alle öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol nutzen kann.
Der Vorschlag greift eines der Ziele des Klimaplans auf, den die Landesregierung 2023 beschlossen hat: In sechs Jahren sollen die Menschen in Südtirol um 70 Prozent mehr Kilometer mit dem Bus bzw. dem Zug fahren, um die klimaschädlichen Emissionen durch den Verkehr deutlich zu reduzieren.
„Die Landesregierung muss beim Klimaschutz endlich die Handbremse lösen, um ihre eigenen Ziele nicht erneut deutlich zu verfehlen. Wir brauchen jetzt klare und mutige Schritte“, so die Grünen. „Ein günstiges Abo (Klima-Pass) ist ein großer Anreiz für den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel, wie die positiven Erfahrungen mit ähnlichen Modellen in Österreich und in Deutschland zeigen.“ Zu den häufigsten Nutzern des Öffentlichen Verkehrs in Südtirol zählen derzeit Schüler, Studierende und Senioren, für die es bereits Abo-Angebote gibt.
Wie groß das Potential eines Klimatickets ist, zeige den Grünen zufolge die Zahlen. Derzeit hat die Hälfte der Menschen im Land einen Südtirol Pass. Über 77 Prozent fahren aber weniger als 2.000 Kilometer pro Jahr damit, in den teuersten Tarifstufen. Neben dem Klimaticket als Zusatzangebot fordern die Grünen daher auch, den Tarif für die ersten beiden Stufen deutlich zu senken.
„Mit einem Klima Pass können alle Menschen in Südtirol auch ohne Auto kostengünstig, und klimafreundlich mobil sein“, so Madeleine Rohrer. „Damit zeigen wir auch: Klimaschutz kann sozial gestaltet werden, indem er zugleich die Familien finanziell entlastet.“
„Höchste Zeit für die Überetscher Bahn“
Um die Emissionen zu reduzieren und die oben genannten Ziele zu erreichen, sei es den Grünen zufolge unerlässlich, die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs zu erhöhen. Gerade in Gegenden mit einem hohen täglichen Pendleraufkommen sei ein verlässliches Angebot mit der notwendigen Transportkapazität notwendig.
„Wir sprechen hier nach vielen Jahren wieder über die mögliche Realisierung einer S-Bahn von Kaltern zum Knotenpunkt in Sigmundskron und von dort aus auf der bereits bestehenden Bahnlinie bis zum Bahnhof Bozen“, so die Grünen Landtagsabgeordneten Zeno Oberkofler, Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer. „Bis zu 10.000 Personen pendeln täglich zwischen Bozen und Überetsch. Die Busse sind voll ausgelastet und angesichts des akuten Fahrermangels wäre es schwierig, das Angebot zu erhöhen. Die Bahn ist die Lösung.“
Gerade wegen der langen Vorlaufzeit für die Realisierung eines Projekts dieser Größenordnung sei es umso wichtiger, sofort mit der Planung und der Suche nach Fördermitteln zu beginnen und nicht bis 2036 zu warten, wie es der Landesplan für nachhaltige Mobilität vorsieht. „Deshalb fordern wir, dass das Projekt der Bahnverbindung in Kombination mit dem Bau eines direkten Radweges vom Krankenhaus Bozen nach Sigmundskron und einer Bike-Sharing-Station an diesem Bahnhof Priorität erhält“, so Oberkofler.
Eine Überetscher Bahn würde die Lebensqualität für viele Menschen verbessern, den Verkehr deutlich reduzieren und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sind die Grünen überzeugt.