Von: mk
Kurtatsch – Auch die Grünen wehren sich gegen eine neue Müllvergasungsanlage in Kurtatsch. „Das Unterland darf nicht Opfer des Mülltourismus werden. Schon rein rechnerisch geht sich das Vorhaben des Unternehmers Santini nicht aus. Südtirols Unternehmen produzieren keine 95.000 Tonnen an nicht wiederverwertbaren Müll, der benötigt wird, um die geplante Müllvergasungsanlage in Kurtatsch auszulasten, auch nicht in nächster Zukunft. Ein Import dieser Müllmengen bedeutet abermals eine Zunahme der Lkw-Bewegungen auf der A22 von mindestens 100 Lkw täglich. Viel wichtiger wäre es, das Verursacherprinzip im Auge zu behalten, und den Müll dort der geeigneten Verwendung (wie der Wiederverwertung) zuzuführen, wo er produziert wird“, erklärt Marlene Pernstich, Bezirkssprecherin im Überetsch und Unterland der Grünen.
Während der öffentlichen Anhörung am Freitag, den 4. Mai am Sitz des Unternehmens zur Projektvorstellung seien einige Ungereimtheiten ans Licht gekommen. „Die Endprodukte Strom und Wärme der Müllvergasung machen nur einen kleinen Teil aus. Der Großteil sind Gase, die in die Atmosphäre geleitet werden und abermals den Klimawandel befeuern. Ein anderer Teil ist unnutzbare Wärme von 30 bis 35 Grad, die entgegen den Aussagen der Techniker sehr wohl Auswirkungen auf das Mikroklima haben wird. Das Thema der Wasserverschmutzung sei gar nicht angegangen, dafür ein Gewächshaus empfohlen worden“, so die Grünen.
Die Bauhöhe sei geschönt dargestellt worden. „Nicht 28 Meter hoch wird das Gebäude werden, nein, der höchste Punkt wird 45 Meter hoch. Ein Hohn für das Unterland? Ein Physiker bezeichnete die Anlage als Reaktor, der bei genug Druck Müll in Gase umwandelt. Ein Ingenieur versuchte nachzurechnen, wie der benötigte Einsatz von Energie das Endprodukt rechtfertigt. Für ihn ging auch diese Rechnung nicht auf. Noch gefährlicher sind die Produkte, die während des komplexen Prozesses in der ersten Phase der Müllvergasung entstehen. Störfälle und Zwischenfälle der Anlage hätten katastrophale Auswirkungen auf das Unterland“, erklärt Pernstich.
Grünen fordern, dass der „Mülltourismus“ gestoppt werde. „Südtirol und allen voran das Unterland haben sich nicht verdient, der Mülleimer anderer Regionen zu werden!“, erklärt Pernstich abschließend.