Von: mk
Bozen – Dass die Minister, Landeschefs und die zuständigen Verkehrs- und Umweltlandesrätinnen, die sich zum heutigen Verkehrsgipfel in München treffen, die Dringlichkeit der Lage in der alpenquerenden Transitfrage erkannt haben, ist anzunehmen: 2,25 Millionen Transit-Lkw am Brenner und ein sprunghaft gestiegener Individualverkehr begraben alle Hoffnungen auf ein Absinken oder zumindest Stabilisierung der Verkehrslawine. Dies erklären die Landtagsabgeordneten der Südtiroler Grünen, Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba, in einer Aussendung.
„Verkehrspolitik ist längst eine Überlebensfrage: Wird der Münchener Verkehrsgipfel den Ernst der Lage begreifen?“, fragen sich die Grünen
Die Gesundheit der Anwohner an Transitachsen und an dichten Siedlungsräumen wie Bozen verdiene zwar längst überfälligen Schutz; Illusionen seien aber vollkommen fehl am Platze. „Wir Grüne erhoffen uns vom Verkehrsgipfel wenig; konkrete Schritte wie Mauterhöhungen, Nachtfahrverbote und ein ‚Lufthunderter‘ nach Tiroler Vorbild sind als einheitliche Euregio-Strategie entlang des Brenner-Korridors nicht zu erwarten – gewiss aber wohlfeile Wahlkampfparolen“, heißt es in der Aussendung.
Indessen erreiche die Vergiftung der Anwohner neue Rekorde: Der auf 40 Mikrogramm/Kubikmeter EU-weit festgelegte Grenzwert für Stickstoffdioxid werde in diesem Winter mit einem Mittelwert an den Messstellen Brixen und Neumarkt von 82 bzw. 84 Mikrogramm um mehr als das Doppelte überschritten.
„Die jüngsten Auskünfte von Landesrat Theiner und Amtsdirektor Luca Verdi sprechen in dieser Hinsicht eine klare Sprache. Der Verkehrsgipfel in München gewänne einen Funken Glaubwürdigkeit, wenn er eine sofort wirksame Maßnahme gegen diese seit 13 Jahren anhaltende Vergiftung der Menschen an den Autobahnen mit Krankheit und Todesfolge setzen würde. Auch die Glaubwürdigkeit der PD-Kandidatin Boschi, die an diesem Autobahnabschnitt kandidiert, stiege deutlich, wenn sie für entsprechende Verkehrsbegrenzungen bei der Regierung eintreten würde“, sind die Grünen überzeugt.