Von: Ivd
Bozen – Luca Bertolini, Co-Vorsitzender von Verdi Grüne Vërc, über den tragischen Unfall in einer Bozner Aluminium-Fabrik vergangene Woche: „Man kann nicht wegsehen oder erst dann eingreifen, wenn ein Unfall passiert, oder in einem noch tragischeren Fall, wenn jemand sein Leben verliert, wie es in diesen Tagen beim Unfall in der ‚Aluminium‘ in Bozen und weitere andere Arbeitsunfällen, geschehen ist. Das Thema Arbeitssicherheit ist in einer zivilisierten Gesellschaft von grundlegender Bedeutung. Der Arbeitsschutz, eine gerechte Lohnpolitik und die Sicherheit sollten nicht immer wieder aufgegriffen werden müssen, sondern als absolute Priorität der Politik und Wirtschaft stets im Mittelpunkt stehen“, so Bertolini.
„Wir Grüne Verdi Vërc“, fährt der Grüne fort „drücken unser Beileid an die Angehörigen von Bokar Diallo aus, der durch die Arbeit eine Möglichkeit gefunden hatte, sein Leben neu aufzubauen, es aber tragischerweise genau durch die Arbeit verloren hat. Wir prangen gleichzeitig auch die derzeitigen unzumutbaren Zustände an: In einer Zeit, in der die technologische Entwicklung in wenigen Jahren mehr Fortschritte gemacht hat als in den letzten 50 Jahren, gibt es immer noch Menschen, die zur Arbeit gehen und nicht wissen, ob sie zurückkehren werden. In den letzten acht Monaten gab es zehn arbeitsbedingte Todesfälle“.
Bertolini spart nicht mit Kritik an die Landesregierung, die in diesem Bereich seiner Ansicht nach schon seit geraumer Zeit entschlossener handeln sollte, insbesondere in Bezug auf den gravierenden und langjährigen Mangel an Arbeitsinspektoren, der viele Auswirkungen und Probleme mit sich bringt. Mit mehr als 61.000 Unternehmen in Südtirol gab es bis 2022 nur 15 Arbeitsinspektoren, in Trentino waren es 38, ein bedeutender Unterschied. Der Co-Sprecher meint, es reicht nicht aus, nur die Stellen auszuschreiben, es muss zuerst die Ausbildung im Vordergrund stehen: „Wir finden es inakzeptabel, und dies nicht nur im Lichte der jüngsten Ereignisse, dass der Kurs für Arbeitsinspektoren an der ‚Claudiana‘ für das Jahr 2024/2025 nicht wie vorgesehen aktiviert wurde. Ebenso inakzeptabel ist es, dass bisher weder die Kontrollen in den Unternehmen intensiviert wurden noch eine kontinuierliche Schulung für alle Mitarbeiter geplant wurde. Wir müssen eine wirksame Methode finden, um die vielen Arbeitsunfälle in Südtirol zu bekämpfen, und nicht nur punktuell eingreifen!”
“In Südtirol bleiben die Zahlen der Arbeitsunfälle zu hoch. Wir unterstützen die Haltung der Inail-Führungskräfte, die auf einer Tagung im vergangenen Herbst gefordert haben, mehr in die Ausbildung junger Arbeitnehmer zu investieren. Es ist unsere Pflicht, sichere und würdevolle Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, dafür ist eine angemessene Arbeitsmarktpolitik erforderlich,“ schließt Elide Mussner, Co-Sprecherin der Grünen Verdi Vërc.