Von: mk
Bozen – Unter dem Datum des 8. August 2018 hat der Bozner Stadtrat dem Stadtviertelrat Gries-Quirein vier weitere Umwidmungen von Wald in landwirtschaftliches Grün am Guntschnahang vorgelegt. In Summe geht es dabei um die Umwandlung von über einem Hektar heutigem „Waldgebiet“ in Landwirtschaftliches Grün, teils zwecks Sanierung von bestehenden de facto-Situationen, teils zur effektiven Erweiterung von Weinbergen. Der Stadtviertelrat muss dazu ein obligatorisches – aber nicht bindendes – Gutachten abgeben, bevor der Beschluss dem Gemeinderat vorgelegt wird.
„Wie schon bei der letzten ähnlichen Operation – April 2017 – protestiere ich gegen diese Umwidmungen aus grundsätzlichen Überlegungen: Aus landschaftsökologischer Hinsicht ist die Reduzierung der verbliebenen Waldinseln mit Nahbereich zum städtischen Siedlungsgebiet überaus problematisch, da diese wichtige Ausgleichsleistungen für die intensive Nutzung im Ballungsraum erbringen können. Diese Restwaldbestände an den Hängen um den Bozner Talkessel stehen seit 1998 – genauso wie die Kulturlandschaft selbst – gemäß dem Bozner Landschaftsplan unter Landschaftsschutz, der durch den Ensembleschutzplan 2009 und den ‚Masterplan 2010‘ bekräftigt wurde. Damit wurde ein ökologisches und landschaftsbildliches Gleichgewicht zwischen Natur- und Nutzfläche an den Hängen um Bozen registriert und normativ festgeschrieben – ein Gleichgewicht, das durch diese scheibchenweise Umwandlungen gestört wird!“ schreibt Stadtviertelrat Rudi Benedikter in einer Aussendung.
Nach den Daten des Bozner Urbanistikamtes (Dr. Fulvio Rizzolo) seien seit 1995 insgesamt 29,5 Hektar Restwaldbestände auf Bozner Gemeindegebiet den sogenannten „Grün zu Grün“-Umwidmungen zum Opfer gefallen. „Das sind 30 Fussballfelder, nicht schlecht“, findet Benedikter.