Von: mk
Meran – Fast 300 für den Dienst registrierte Nutzer und ebenso viele Fahrten – dies sind die wichtigsten Daten der ersten zwei Monate des im Rahmen des Projektes MENTOR durchgeführten Tests des Rufbusses „Callbus“.
Anfang Juni ist in Meran das Pilot-Projekt Callbus gestartet. Es handelt sich dabei um einen elektrischen Kleinbus mit Fahrer, den die Meraner Bürgerinnen und Bürger für kostenlose Fahrten von einem Pick-Up-Point zum anderen buchen können. Dafür wurden eigene Haltestellen bzw. Abholpunkte in Obermais und Untermais festgelegt. Die Buchung erfolgt über eine eigene App, in der auch die Position des Busses in Echtzeit dargestellt wird. Auch eventuelle Verspätungen und Routenänderungen können dort interaktiv eingesehen werden. Eine neue Ära im öffentlichen Transport wurde damit eingeläutet. Vom Interreg-Programm Italien-Schweiz finanziert, ergänzt der smarte Kleinbus bis November das öffentliche Personennahverkehr-Angebot in Meran.
Fast 300 Nutzerinnen und Nutzer
Aufgrund von Engstellen ist das Angebot an Linienbussen im Testgebiet des Rufbusses, einem Teil von Ober- und Untermais, begrenzt. Da der smarte Bedarfsbus effizient und kostengünstig das Gebiet erschließen kann, hat das neue Angebot gleich von Beginn an Anklang bei den Kund*innen gefunden: Knapp 300 Meraner – vor allem Senioren – nutzen bereits diesen Dienst.
Der Verantwortliche der Sondereinheit Mobilität der Stadtgemeinde Meran, René Rinner, zeigte sich erfreut über den vielsprechenden Start dieser Initiative, die sich zusammen mit dem kostenlosen Bike-Sharing-Dienst in das Konzept der „Mobilität als Service“ nahtlos einfügt.
“Diese ersten Testwochen bestätigen das Potenzial dieser Art von Mobilitätsangebot “, sagte SASA-Direktorin Petra Piffer.
“Die meisten Nutzer*innen sind ältere Menschen, die diesen Dienst als ein interessantes Angebot zur Deckung ihres Mobilitätsbedarfs ansehen. Es bleibt abzuwarten, ob ab September, wenn die Schulen wieder öffnen, der Service auch von Jugendlichen nachgefragt wird, vor allem nachmittags oder abends für ihre außerschulischen Aktivitäten”, fasste Markus Silbernagl, Geschäftsführer der Firma Easymobil, die für die Umsetzung des Services verantwortlich ist, zusammen.
Aber wie lassen sich diese ersten Ergebnisse mit anderen ähnlichen Erfahrungen in Europa und weltweit vergleichen?
“Nach einer ersten Analyse der Daten können wir sagen, dass das Projekt gut gestartet ist”, sagt Luc Theisen vom luxemburgischen Unternehmen Losch Digital Lab, welches die Plattform ‘Savvy Mobility’ für die Verwaltung des Dienstes liefert und an mehreren europäischen Projekte mit dieser Art von Diensten beteiligt ist. “Es dauert oft etwas länger, bis die Kund*innen einen On-Demand Dienst regelmäßig nutzen. Bei diesem Projekt in Meran wurde sehr schnell eine hohe Anzahl an registrierten Fahrgästen und getätigten Fahrten erreicht. Es ist ein Zeichen dafür, dass das System einwandfrei funktioniert, leicht verständlich ist und dass der Dienst angemessen definiert wurde, um die bestehende Nachfrage abzufangen”, so Theisen.
So funktioniert’s
Der Callbus-Dienst ist in Obermais und Untermais verfügbar und funktioniert wie ein normaler Bus, der die Fahrgäste von einer Haltestelle zu einer anderen befördert, jedoch ohne feste Route. Die Beförderung Tür zu Tür ist nur für Rollstuhlfahrer*innen zulässig. Der Dienst wird ausschließlich auf Anfrage durchgeführt und kann bis zu 30 Minuten im Voraus über eine spezielle App oder eine telefonische Hotline gebucht werden. Der Callbus-Service wird an Werktagen von Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 und von 16.00 bis 19.00 Uhr sowie an Samstagen von 8.00 bis 12.00 und von 16.00 bis 22.00 Uhr angeboten. Im Bus finden sieben Passagiere Platz.
Innovative Mobilitätsformen
Der Rufbus ist Teil des dreijährigen Interreg-Projektes MENTOR. Im Zuge dieses Projekts wurde bereits das neue Bike-Sharing in Meran entwickelt und im November 2019 die erste öffentlich zugängliche Vorführung eines selbstfahrenden Shuttlebus in Italien durchgeführt. Zusammen mit den Projektpartnern NOI Techpark und SASA sowie mit den Schweizer Partnern, der Gemeinde Brig-Glis und Postauto, testet die Gemeinde Meran bis Ende 2021 innovative Mobilitätsformen.