Von: luk
Bozen – Was sonst in Italien verboten ist, könnte mit nächster Woche in Südtirol und im Trentino weiterhin erlaubt bleiben: Die Jagd in Naturparken.
Ein Jahr lag sie auf der Wartebank: Jetzt soll die Durchführungsbestimmung zur Jagd nächste Woche durch den Ministerrat.
Damit kann das Land auch Wildarten, die im übrigen Staatsgebiet nicht erlegt werden dürfen, für jagdbar erklären.
Den letzten Stolperstein räumte die 12er-Kommission gestern mit einer kleinen Änderung aus, die an der Substanz nichts ändert, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Sorgenvoll blicken die Waidmänner seit zwei Jahren zum Verfassungsgerichtshof, wo ein Rekurs gegen das Trentiner Jagdgesetz behängt, an dessen Ende mit großer Sicherheit ein Verbot der Jagd in Naturparken steht. Für die Jäger aus 46 Revieren undenkbar. Aber auch nicht vorstellbar für die Allgemeinheit: 60 Prozent des Südtiroler Waldes sind Schutzwald. Was passiert, wenn der Druck des Rotwildes zu groß wird, sieht man im Vinschgau.
Bereits Mitte 2015 erreichte der Landeshauptmann deshalb mit dem Umweltministerium, dass es Rom in Südtirol beim Ist-Zustand belässt.
Weiter gerungen wurde um den zweiten Teil der Norm. Dieser sieht vor, dass Südtirol in begründeten Fällen von der Liste der jagdbaren Arten in Italien abweichen kann, etwa Steinmarder, Dachs und das Murmeltier.
Ein Jahr ging es wegen einer aufgeworfenen Verfassungswidrigkeit nicht weiter. Doch seit gestern ist der Weg frei. Der Genehmigung durch den Ministerrat steht nichts mehr im Wege.
„Keine andere Region mit Sonderstatut hat solche Ausnahmen“, betonen die die SVP-Vertreter in der 12er-Kommission Karl Zeller, Daniel Alfreider und Dieter Steger. An jener zu den jagdbaren Wildarten habe man sich jahrelang die Zähne ausgebissen. „Mit dieser Norm zollt der Staat auch der guten Verwaltung in Südtirol seinen Respekt, weil er weiß, dass die Jagd hierzulande funktioniert,“ so Steger.
