Zerstörte Häuser im Gazastreifen

Hamas will am Samstag drei Geiseln freilassen

Freitag, 14. Februar 2025 | 14:48 Uhr

Von: APA/dpa

Die Hamas hat eine Liste mit den Namen von drei weiteren Geiseln veröffentlicht, die am Samstag freigelassen werden sollen. Ein Scheitern der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas dürfte damit noch einmal abgewendet werden. Die Hamas hatte zunächst gedroht, die Geiselfreilassung auszusetzen. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu bestätigte die Übermittlung der Liste.

Es handelt sich nach Angaben der Islamisten sowie Israels um Alexander (Sascha) Trufanov (29), Sagui Dekel-Chen (36) sowie Jair Horn (46). Trufanov ist auch russischer Staatsbürger, Dekel-Chen besitzt auch einen US-amerikanischen Pass.

Gemäß der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Im Gegenzug sollen am Samstag auch wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Die Hamas erklärte, man rechne mit der Freilassung von 369 Palästinensern.

Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 76 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, darunter der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham. 36 von ihnen dürften jedoch vermutlich nicht mehr am Leben sein. Während der ersten sechswöchigen Phase der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher kamen bei fünf Runden 16 israelische Geiseln frei. Die Hamas ließ auch fünf Thailänder frei, die jedoch nicht Teil der Vereinbarung mit Israel waren.

Hamas feuerte trotz Abkommen Rakete

Kurz vor der geplanten Freilassung feuerte die Hamas im Gazastreifen israelischen Angaben zufolge erstmals seit Beginn der Waffenruhe eine Rakete ab. Das Geschoß ging demnach im abgeriegelten Küstengebiet nieder. Laut Krankenhausangaben kam dabei im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens ein 14 Jahre alter Bub ums Leben. Es handle sich um eine klare Verletzung des Waffenruhe-Abkommens, erklärte ein israelischer Armeesprecher.

Auch der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon warf Israel eine Verletzung der dort ebenfalls geltenden Waffenruhe vor. Wie Israels Armee mitteilte, bombardierten Kampfflugzeuge am Abend Einrichtungen der Hisbollah zur Lagerung von Waffen sowie Abschussanlagen. Anhänger der Schiitenmiliz blockierten unterdessen in der Hauptstadt Beirut Straßen in Richtung des Flughafens mit brennenden Reifen. Lokalen Medien zufolge protestierten sie dagegen, dass einem zivilen Flugzeug aus dem Iran die Landeerlaubnis verweigert worden sei.

Unruhe im Libanon

Zuvor hatte ein Post des israelischen Armeesprechers Avichay Adraee für Unruhe im Libanon gesorgt. Auf der Plattform X sprach er davon, dass die vom Iran unterstützte Hisbollah und die iranischen Revolutionsgarden zivile Flüge in Richtung Beirut zum Schmuggeln von Geldern zur Wiederbewaffnung der Schiitenmiliz nutzen würden. Beweise nannte er nicht. Die Ende November zwischen Israel und dem Libanon vereinbarte Waffenruhe ist bis zum 18. Februar verlängert worden. Sie steht aber wie die in Gaza auf wackligen Beinen.

Vor der heute in München beginnenden Sicherheitskonferenz rief US-Außenminister Marco Rubio die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des vom Krieg zerstörten Gazastreifens auf. “Sie mögen ihn nicht, aber der einzige Plan” sei im Moment der von US-Präsident Donald Trump, sagte Rubio in einer US-Radiosendung. Dieser sieht die dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner Gazas in arabische Staaten vor.

Kommentare

Aktuell sind 7 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen