Das Interview mit dem konservativen Sender Fox News war eine Belastungsprobe für Harris

Harris will keine reine Fortsetzung von Bidens Politik

Donnerstag, 17. Oktober 2024 | 02:28 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will im Falle eines Wahlsiegs nicht einfach die Politik ihres Vorgängers fortsetzen. “Lassen Sie mich ganz klar sagen, dass meine Präsidentschaft keine Fortsetzung der Präsidentschaft von Joe Biden sein wird”, sagte die Demokratin in einem Fernsehinterview des konservativen Senders Fox News. Sie werde ihre Lebenserfahrung, ihre berufliche Erfahrung und “frische, neue Ideen” einbringen. Sie repräsentiere eine neue Generation.

Das etwa halbstündige Interview war vom Tonfall her vergleichsweise aggressiv, Moderator Bret Baier und Harris fielen sich wiederholt ins Wort. Das Interview begann mit einem heftigen Schlagabtausch zum Thema Migration. “Darf ich zu Ende antworten?”, sagte Harris immer wieder, während ihr Moderator Baier ins Wort fiel. Es sei richtig, dass das amerikanische Volk vor der Wahl eine Diskussion über Migration führen wolle, sagte die 59-Jährige. Was die Menschen aber nicht wollten, seien “politische Spiele”, sagte Harris mit Blick auf ihren republikanischen Rivalen Donald Trump.

Baier fragte Harris, ob sie den Angehörigen von Frauen, die von Migranten ermordet wurden, eine Entschuldigung schulde. “Lassen Sie mich zunächst einmal sagen, dass dies tragische Fälle sind. Daran besteht kein Zweifel”, reagierte US-Vize Harris. “Ich kann mir den Schmerz nicht vorstellen, den die Familien dieser Opfer durch einen Verlust erlitten haben, den es nicht hätte geben dürfen.” Das Migrationssystem der USA sei schon seit langem kaputt. Der Kongress sei dafür zuständig, es zu reparieren, sagte Harris.

Auf die Frage, warum sie die geistige Fitness von Biden vor dessen Rückzug von der Kandidatur verteidigt habe, sprach sie ihm das nötige Urteilsvermögen und die nötige Erfahrung für das Amt zu. Jedoch stehe ohnehin Biden nicht auf dem Stimmzettel, sondern Donald Trump, sagte sie.

Unmittelbar nach dem Gespräch erklärte das Wahlkampfteam des republikanischen Kandidaten Trump, das Interview sei für Harris katastrophal verlaufen. Fox News gilt als eher konservativ. Der Sender zahlte im vergangenen Jahr 787 Millionen Dollar als Teil eines Vergleichs an einen Hersteller von Wahlmaschinen. Dieser hatte geklagt, nachdem einige Moderatoren von Fox fälschlicherweise erklärt hatten, die Maschinen seien bei der Abstimmung 2020 manipuliert worden.

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