Von: mk
Brenner – Er ist 55 Kilometer lang, Ende 2028 soll er in Betrieb gehen. Doch vor allem Bayern könnte dem Brennerbasistunnel (BBT) noch einen Strich durch die Rechnung machen. Während südlich des Brenners Planungen für den Abschnitt zwischen Waidbruck und Franzensfeste auf Hochtouren laufen, droht vor allem im Norden ein Nadelöhr, berichtet die Tiroler Tageszeitung.
In Bayern konnte man sich noch nicht einmal auf eine Trasse im Inntal einigen. Nicht nur in Tirol werden deshalb die Verzögerungen kritisiert, auch die EU macht Druck. Der Europäische Rechnungshof warnt vor einem Fiasko.
Für die bayerische Staatsregierung bleibt offen, ob es im nördlichen Zulauf zum BBT überhaupt auf deutschem Staatsgebiet eine Neubaustrecke braucht. Es werde zwar weiter geplant, eine Entscheidung falle aber erst, wenn die Erforderlichkeit nachgewiesen ist, heißt es in einem Schreiben aus Bayern an BBT-Aufsichtsrat Hubert Gorbach.
Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter reagierte empört. „Die widersprüchlichen Aussagen aus der bayerischen Staatskanzlei in Bezug auf den Bau des nördlichen Brenner-Zulaufs sind nicht nur eine Gefahr für einen effizienten Betrieb des Brennerbasistunnels, sondern widersprechen auch allen getroffenen Vereinbarungen“, ärgerte sich Platter laut Tiroler Tageszeitung.
Platter verwies auf klare Bekenntnisse der EU-Kommission, den Hochleistungskorridor vierspurig auszubauen, sowie auf das Versprechen von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).
Auch der NEOS-Abgeordnete Andreas Leitgeb kritisierte die bayerische Bremse, die den BBT „ad absurdum“ führe. Platter müsse laut den Druck erhöhen. Für SP-Verkehrssprecher Philip Wohlgemuth würden sich hingen die Anzeichen verdichten, dass Bayern „überhaupt kein Interesse an der Verlagerung des Schwerverkehrs hat“.