Handelskriege an mehreren Fronten

Hassliebe: Putin lobt Trump, Trump verhärtet die Fronten

Montag, 03. Februar 2025 | 10:53 Uhr

Von: Ivd

Moskau/Washington – Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich in einem Interview mit dem staatlichen Fernsehen auffallend wohlwollend über seinen US-Kollegen Donald Trump geäußert. Besonders dessen Härte und eigene Positionen würden Putin imponieren. Unterdessen kündigte Trump harte Bandagen im Umgang mit Russland und anderen unliebsamen Staaten an.

Putin vertrat in dem Interview die Ansicht, dass die europäischen Staaten unter der Präsidentschaft von Joe Biden Narrenfreiheit gehabt hätten. Trump hingegen würde nach seiner Aussage wieder für Ordnung sorgen: „Sie werden alle bei Fuß ihres Herrchens stehen und brav mit dem Schwanz wedeln“, so der Kreml-Chef. Auch Ex-Bundeskanzler und Putin-Vertrauter Gerhard Schröder lobte er für dessen eigene Positionen.

Putin und Trump: Eine Hassliebe

Donald Trump hingegen hatte kürzlich noch unterstrichen, dass er im Umgang mit Russland im Zweifelsfall hart durchgreifen wird, wenn Putin weiter die Ukraine attackiert. „Wir können es auf die einfache oder auf die harte Tour machen.“ Sein oberstes Ziel sei es weiterhin den Ukrainekrieg zu beenden. Fragen nach konkreten Friedensverhandlungen wich Trump wiederholt aus. Fest stehe, dass die Verhandlungen kommen würden.

Trumps Zölle: “Schmerzhaft, aber notwendig”

Doch nicht nur Russland soll die wiederholte Amtszeit des mächtigsten Mannes der Welt zu spüren bekommen. Seit dem 1. Februar erheben die USA Einfuhrzölle auf Güter aus den beiden Nachbarländern Mexiko und Kanada in Höhe von 25 Prozent – ausgenommen sind kanadische Energieressourcen – sowie Einfuhrzölle auf chinesische Güter in Höhe von 10 Prozent. Als Reaktion kündigten alle drei Nationen Gegenmaßnahmen an.

Trumps erklärtes Ziel ist es, mit den Handelsbeschränkungen einen stärkeren US-Dollar herbeizuführen. Kurzfristig kann das nach Trumps Rechnung zu einigen Schmerzen führen und die Preise für Verbraucher erhöhen. „Wird es schmerzhaft? Ja, vielleicht – vielleicht auch nicht“, schrieb Trump auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social. „Aber wir werden Amerika wieder großartig machen, und das wird den Preis wert sein, der dafür gezahlt werden muss.“

Effekte der Handelskriege

Die Einfuhrzölle auf ausländische Güter sorgen einerseits dafür, dass die Preise für diese Güter steigen. Langfristig werden sie dadurch weniger nachgefragt und durch US-amerikanische ersetzt, die US-Produktion fährt also hoch. Gleichzeitig wertet der US-Dollar ab, wodurch US-Produkte zu einem späteren Zeitpunkt mehr nachgefragt werden, da sie vom Ausland betrachtet günstiger sind. Sie werden also mehr nachgefragt – so weit die Theorie.

Allerdings würden die Handelspartner nicht tatenlos bei diesen Handelsgewinnen auf ihre Kosten zusehen und selbst Handelsbeschränkungen gegen die USA erheben. Die Auswirkungen all dieser Effekte ist also völlig unklar und hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem den Verhandlungen und der Verhandlungsmasse. Mit Blick auf die Europäische Union kündigte „definitiv“ und „recht bald“ weitere Einfuhrzölle an.

Wirtschaftsexperten warnen vor Folgen

Trumps protektionistische Maßnahmen bleiben nicht ohne Kritik. Der Ökonom Gregory Daco von der Beratungsfirma EY warnte, dass die Zölle die Verbraucherausgaben in den USA belasten könnten. Die Inflation könnte allein im ersten Quartal um 0,7 Prozentpunkte steigen, bevor sich die Lage allmählich wieder stabilisiere. Wie sich Trumps Politik auf die Weltwirtschaft auswirken wird, wird sich daher zeigen.

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