Von: ka
Bozen – Die Berufskammer der Südtiroler Hebammen hat den heutigen Welttag der Hebammen genutzt, um auf ihre Freuden und Herausforderungen hinzuweisen. Mit einem Infostand im Einkaufszentrum Twenty in Bozen haben sie Einkaufende informiert und Schwangere beraten.
Studentinnen der Claudiana haben Informationen zum dreijährigen Laureatsstudiengang gegeben, der im kommenden Herbst startet. Den ganezn Nachmittag konnten Passanten bei einem Quizspiel teilnehmen, bei dem die Hebammen mit lustigen und kniffligen Fragen rund um die Geburt auf das breite Spektrum ihres Berufsbildes aufmerksam gemacht haben. Es haben sich viele Familien aktiv bei den Fragen beteiligt und so konnten rund 100 Eisgutscheine verschenkt werden. Viele wussten recht gut bescheid über die Zahlen der Geburtshilfe in Südtirol, andere wiederum lagen schon etwas daneben, konnten sich so aber direkt bei den Hebammen die korrekten Informationen geben lassen. So wurden im vergangen Jahr 2017 in Südtirol täglich durchschnittlich 15 Kinder geboren, 5.351 insgesamt, 31 bei Hausgeburten. Insgesamt waren in Südtirol 104 Zwillingsgeburten zu verzeichnen und eine Drillingsgeburt.
Auch wollten die Hebammen wissen wieviele Kinder der Landeshauptmann hat und wie viele männliche Hebammen in Südtirol aktiv sind.
Seit November 2017 ist Sara Zanetti aus Brixen neue Vorsitzende der Kammer, ihre Vorgängerin Astrid Di Bella steht ihr stellvertretend zur Seite. Die meisten Probleme, auf die die Hebammen im vergangenen Jahr bei der Kampagne „Die Hebamme holt das Beste aus dir raus.“ aufmerksam gemacht haben, sind geblieben: In fast allen Südtiroler Krankenhäusern fehlen Hebammen, die dreijährige Ausbildung an der Claudiana in Bozen wird zwar heuer wieder, aber nicht jährlich angeboten. Entsprechend wenige junge Hebammen kommen nach. Derzeit sind 209 Hebammen in der Südtiroler Berufskammer eingetragen. Ein bereitstehendes Geburtshaus wurde 2017 aufgrund rechtlicher Hürden geschlossen, bevor es eröffnet war. Die dringende Forderung nach einer Eins-zu- eins-Begleitung gebärdender Frauen seitens einer Hebamme ist bei weitem nicht bei jeder Geburt gewährleistet, Gewalt in der Geburtshilfe noch immer Tabu. Die in Aussicht gestellte Erhöhung der Rückvergütung von Hausgeburten von 516 Euro auf das Doppelte wurde von politischer Seite nicht eingehalten. Sprengelhebammen zur Vor- und Nachsorge von Müttern, jungen und älteren Frauen fehlen nach wie vor in mehr als der Hälfte aller Südtiroler Sprengel.