Die Front ist rund 1.000 Kilometer lang

Heftige Kämpfe im Osten und Süden der Ukraine

Montag, 23. Oktober 2023 | 10:22 Uhr

Von: APA/dpa

Die heftigen Kämpfe zwischen der Ukraine und den russischen Invasoren dauern im Süden und Osten des Landes weiter an. Die ukrainische Luftwaffe fing nach eigenen Angaben in der Nacht auf Montag alle von den russischen Streitkräften gestarteten Drohnen und eine Rakete ab. Alle 14 Drohnen seien zerstört worden, darunter seien 13 vom iranischen Typ Shahed, teilte die Luftwaffe auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Auch der Marschflugkörper sei zerstört worden.

Die Ukraine wehrte eigenen Angaben zufolge in der Nacht einen größeren russischen Drohnenangriff auf die Schwarzmeerregion Odessa ab. Die Luftverteidigung des südukrainischen Gebiets habe neun unbemannte Flugobjekte abgeschossen, teilte Militärgouverneur Oleh Kiper auf Telegram mit. Auf dem Hafengelände hätten herabfallende Trümmerteile das Dach eines Gebäudes beschädigt und ein Feuer ausgelöst, das mittlerweile aber wieder gelöscht sei, schrieb Kiper. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

Die Ukraine verteidigt sich seit mittlerweile 20 Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg. Die Hafenstadt Odessa, die etwa für den Export ukrainischen Getreides eine wichtige Rolle spielt, wurde dabei bereits in der Vergangenheit immer wieder zum Ziel russischer Angriffe.

Am Sonntag seien mehr als 60 feindliche Angriffe im Laufe des Tages unter anderem in den Frontabschnitten Kupjansk und Lyman im Osten sowie Awdijiwka und Marjinka nahe Donezk sowie in der Stadt Saporischschja im Südosten abgewehrt worden, berichtete der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Sonntagabend auf Facebook. An der Front hätten 82 Kampfhandlungen stattgefunden, hieß es weiter. “Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig.” Die Front ist rund 1.000 Kilometer lang.

Russland berichtete, die Ukraine habe in der “Donezker Volksrepublik” in den vergangenen 24 Stunden 24 Mal bewohnte Gebiete beschossen. In dem Ort Makijiwka (russisch: Makejewka) sei ein Einwohner verletzt worden, meldete die russische Staatsagentur Itartass. Weder die russischen noch die ukrainischen Angaben ließen sich zunächst unabhängig überprüfen.

Der ukrainische Generalstab berichtete laut der Nachrichtenagentur Ukrinform weiter, offensive Aktionen würden in Richtung Bachmut ausgeführt. Die ukrainische Armee füge den russischen Truppen Verluste an Personal und Ausrüstung zu, hieß es weiter, ohne dass Zahlen genannt wurden. Infolge der russischen Angriffe seien Zivilisten getötet und verletzt sowie Häuser und andere zivile Infrastrukturobjekte zerstört worden. Die Raketeneinheiten der ukrainischen Streitkräfte hätten vier feindliche Artilleriesysteme zerstört. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Der massive Anstieg der russischen Staatsausgaben für Verteidigung wird die russische Wirtschaft nach britischer Einschätzung deutlich belasten. “Kontinuierlich erhöhte Militärausgaben werden höchstwahrscheinlich zum Inflationsdruck in Russland beitragen”, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Der Anstieg der Militärausgaben werde die Regierung vermutlich zwingen, zur Kriegsfinanzierung schwierige Entscheidungen zu treffen – das erhöhe den Druck auf Unternehmen.

Der Budgetplan für 2024 sehe im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 68 Prozent für Verteidigung vor. Damit stiegen die Ausgaben in diesem Bereich auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts, hieß es in London weiter. “Im Gegensatz dazu werden die Ausgaben für Bildung und Gesundheit auf dem Stand von 2023 eingefroren, was aufgrund der Inflation einer realen Ausgabenkürzung entspricht.”

Das britische Ministerium wies zudem darauf hin, dass wegen der hohen Opferzahlen im Angriffskrieg gegen die Ukraine die Ausgaben für die Versorgung verletzter Soldaten sowie die finanzielle Hilfe für Angehörige der Getöteten stiegen. Nach britischen Informationen wurden seit Kriegsbeginn im Februar 2022 etwa 150.000 bis 190.000 russische Soldaten getötet oder dauerhaft verwundet.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.