Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Heimatbund (SHB) ist schwer enttäuscht über Landeshauptmann Arno Kompatscher. „Die vielen Zweisprachigkeitsverletzungen in Ämtern, bei der Post sowie bei der Bahn scheinen es dem Landeshauptmann und der dazu beim Präsidium der Südtiroler Landesregierung angelegten Landesbeschwerdestelle bei Zweisprachigkeitsverletzungen nicht einmal der Mühe wert zu sein, den eingehenden Beanstandungen nachzugehen bzw. Abhilfe zu schaffen“, so SHB-Obmann Roland Lang.
Als jüngstes Beispiel nennt der Heimatbund eine Beanstandung über einsprachige Zugfahrkarten vom Dezember vergangenen Jahres, die vom Landeshauptmann und der Beschwerdestelle unbeantwortet geblieben sei. „Das Regierungskommissariat hat zumindest geantwortet – wenn auch mit Ausreden“, meint Lang weiter,
Am 17 Dezember des vergangenen Jahres hatte der SHB-Obmann den Regierungskommissär, den Landeshauptmann und die Beamtin der Beschwerdestelle mit Fotos darauf aufmerksam gemacht, dass Trenitalia einsprachig italienische Fahrkarten verkaufe und auf den Bildschirmen in den Zügen Reisende nur in italienischer Sprache über die nächsten Bahnhöfe informiere.
Vor einigen Tagen antwortete der Kabinettschef im Auftrag des Regierungskommissärs auf diese Sachverhaltsdarstellung. Die einsprachigen Fahrkarten wurden bestätigt, aber es wurde Besserung versprochen. „Für die von ermächtigten Verkaufsstellen ausgestellten Fahrkarten für regionale bzw. nationale Strecken (wie jene, die Sie der Sachverhaltsdarstellung beigelegt haben) wird zurzeit noch nach technischen Möglichkeiten gesucht, um diese, unter Einhaltung der Maße und des Text-Layouts auf der Fahrkarte mehrsprachig zu verfassen“, hieß es.
Auch für die einsprachigen Bildschirme lieferte das Regierungskommissariat eine Erklärung: „Was die Bildschirmanzeigen im Zug anbelangt, hat der Regionaldirektor auf ein technisches Problem verwiesen, welches unter anderem inzwischen bereits behoben wurde.“
Man könne mit diesen Antworten zufrieden sein, oder auch nicht, meint Lang. Die Fahrkarten müssten bereits seit Inkrafttreten der gesetzlichen Gleichstellung der deutschen Sprache im Mai 1989 zweisprachig sein und die technischen Probleme bei den Bildschirmen seien schwer nachprüfbar.
„Der bittere Nachgeschmack in dieser Angelegenheit aber ist, dass anscheinend italienische Beamte in römischem Sold sich für den Schutz der deutschen Sprache einsetzen, während der Landeshauptmann und die ihm untergebene Beschwerdestelle dafür keinen Finger rührt“, bedauert Roland Lang abschließend.