Von: mk
Trens – Der Heimatpflegeverband hat in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Trens kürzlich eine Ortsbegehung durchgeführt, bei der die angedachte neue Wohnbauzone Fraxen, die Tourismuszonen Benedikter und Faistnauer, die Gewerbezone Wolf, der mögliche Standort der Naherholungszone, die derzeitige Situation des Dorfplatzes und die Erweiterung des Friedhofs in Trens vor Ort diskutiert wurden.
Während dieser Ortsbegehung wurde auf die Vorzüge der Siedlung mit einigen natürlichen und baulichen Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmalen hingewiesen. „Es sind dies die teils lockere Bebauung im Dorfzentrum mit dazwischenliegenden einzelnen kleinen Streuobstwiesen und wertvollen Baumbeständen, einige alte, liebevoll sanierte Häuser und naturnahe Spazierwege. Als besonders dörfliche Situation wird die Innozenz-Barat-Straße wahrgenommen, welche von der Kirche fast eben bis zum schönen Dorfanger verläuft und dann weiter über den Fraxenweg in einen einzigartigen Spazierweg – dem Bienenweg nach Valgenäun – mit sehr schöner Trockensteinmauer mündet, gesäumt von wertvoller Vegetation mit Laubbäumen“, erklären Claudia Plaikner, Johannes Ortner und Albert Willeit vom Heimatpflegeverband in einer Aussendung.
Ein Abschnitt dieses Weges soll künftig als Autozufahrt für die neue Wohnbauzone genutzt und umgestaltet werden. „Dies ist absolut zu vermeiden und abzulehnen, auch muss unterseitig des Weges ein entsprechender Freiraum bleiben, damit nicht störende neue Grenzmauern unmittelbar am Wegesrand errichtet werden. Für die Zufahrt zu dieser Wohnbauzone muss jedenfalls eine andere Lösung von Süden her gefunden werden, auch sollte eine Gemeinschaftsgarage für die gesamte neue Zone errichtet werden, damit nicht überaus störende Einzelgaragezufahrten entstehen. Die Lage der geplanten Erweiterungszone angrenzend an die bestehende Siedlung dürfte passen“, so die Heimatpfleger.
Zur Tourismuszone Faistnauer erklärt der Verband: „Diese war ursprünglich oberhalb des familieneigenen Reitstalles in der Nähe der Wallfahrtskirche geplant und soll jetzt hier anschließend an den Fraxenweg entstehen. Die notwendige Zufahrt und der Randbereich der Zone ist gesäumt von mächtigen Bäumen und Sträuchern, welche einen natürlichen Randbereich zur freien Landschaft bilden, welcher nicht überschritten werden sollte und wohl in Mitleidenschaft gezogen würde. Deshalb stellt sich die Frage, ob die ursprüngliche Lage nicht doch besser wäre.“
„Oberhalb des Fraxenweges liegt der frühere Fußballplatz, der zum Teil nur als Hundeübungsplatz genutzt wird. Hier könnte eine wunderbare und für die Trenser Bürger optimal fußläufig gelegene Naherholungszone mit einem Naturbadeteich entstehen. Gästen von außerhalb sollte man den Besuch mit dem Rad empfehlen, ohne dass man neue Parkplätze bauen muss“, schlagen die Heimatpfleger vor.
Der Dorfplatz war schon bei der Planung als autofreier Platz gedacht. „Leider halten sich die Autofahrer nicht an die Parkverbotsschilder. Hier sollte unbedingt eine Lösung gesucht werden, wobei das Freihalten von Autos die beste Lösung wäre. Ansonsten wäre ein Parkscheinautomat eine gute und effiziente Möglichkeit gegen Dauerparker – auch nachts“, meint der Heimatpflegeverband.
Die Heimatpfleger mahnen vor allem im Zusammenhang mit den geplanten Veränderungen rund um die Wallfahrtskirche, wie der geplanten Friedhofserweiterung mit einer etwa sechs Meter hohen Stützmauer und der damit verbundenen Eliminierung des schönen Baumbestandes (Eschen). „Vielleicht wäre eine höhenmäßig tiefer gesetzte Erweiterung mit behindertengerechtem Zugang von der Straße weniger auffällig und nähme mehr Rücksicht auf den Bestand? Auf jeden Fall muss unterseitig der Stützmauer wieder ein breiter Grüngürtel zur Einbindung gepflanzt werden“, so die Vertreter des erbands.
Der schöne denkmalgeschützte Ziehlhof bedarf einer Sanierung. Beabsichtigt ist nun auch die Umnutzung als „Servicegebäude“ für die geplante Tourismuszone. „Dazu bedarf es einer respektvollen und fachgerechten Planung und Umsetzung. Die Ausweisung einer Tourismuszone direkt vor dem Friedhof und der Kirche wird als äußerst bedenklich angesehen, weil die Positionierung der Gebäude am Hang und die notwendigen Infrastrukturen wie Zufahrt und Zäune, etc. das Umfeld und die Ansicht sehr stören würden“, so die Heimatpfleger.
Zum Wirtschaftsgebäude mit neuem Reitstall Faistnauer meint der Verband: „Die große Fotovoltaikanlage am Dach des Wirtschaftsgebäudes ist ziemlich störend, gerade vom Friedhof aus gesehen. Hinzu kam kürzlich die riesige Reithalle mit einem weiteren großen Blechdach, auch wenn diese vom Wirtschaftsgebäude etwas verdeckt wird. Insgesamt werden die Kleinstrukturiertheit des Dorfes und das Ensemble um die Kirche herum dadurch sehr beeinträchtigt.“
„Neben den anfangs erwähnten positiven Gebäuden und Situationen gibt es – wie überall sonst auch – viele weniger gelungene Bauten mit globalisierten Baustilen und Elementen, die überall zu finden sind, aber auch Zäune und ökologisch wertlose Gartengestaltungen, welche stil- und materialmäßig negativ auffallen. Ebenso gibt es eine große Anzahl von ungünstig gesetzten bzw. nicht notwendigen und unpraktischen Randsteinen. Generell sollten neue Gehsteige im Dorf viel breiter und bodenbündig angelegt werden, um in erster Linie die Qualität für die Fußgänger zu heben“, erklärt der Heimatpflegeverband zum Ortsbild.
Ortsbegehungen haben im Heimatpflegeverband schon Tradition. „Damit kann man das Wahrnehmen von Wertvollem und Gelungenem und weniger Gelungenem im Siedlungsbereich bei der Bevölkerung und bei den Entscheidungsträgern schärfen, um im Idealfall in Zukunft auf der einen Seite Fehlentwicklungen entgegenzusteuern und auf der anderen positive Ansätze zu stärken“, erklären Plaikner, Ortner und Willeit.