Mehr Transparenz bei Lebensmitteln für den Verbraucher

Herkunftsangabe in Südtirols Gastronomie soll Pflicht werden

Donnerstag, 30. Januar 2025 | 15:33 Uhr

Von: luk

Bozen – In Südtirols Gastronomie und Mensen soll die Herkunft von Fleisch, Milchprodukten und Eiern künftig klar ersichtlich sein. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde am Mittwoch vom IV. Gesetzgebungsausschuss des Landtags angenommen.

Der Entwurf, eingebracht von den Abgeordneten Brigitte Foppa, Hanspeter Rohrer und Zeno Oberkofler (Grüne) sowie Franz Locher und Waltraud Deeg (SVP), sieht vor, dass das Herkunftsland oder -gebiet der Lebensmittel verpflichtend angegeben werden muss. Eine frühere Regelung von 2023 erlaubte es, lediglich eine Sammelangabe wie „aus der EU“ oder „nicht aus der EU“ zu machen – eine Praxis, die Kritiker als zu vage empfanden. Auch mangelnde Kontrollen wurden beanstandet.

„Mit dieser Änderung schließen wir eine Gesetzeslücke und sorgen für mehr Transparenz für Konsumenten sowie für eine Stärkung der lokalen Landwirtschaft“, erklärt Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa. Unterstützt wurde der Vorschlag durch einen Änderungsantrag, den auch die SVP-Abgeordneten Franz Locher und Harald Stauder mittrugen.

Auch für SVP-Senatorin Julia Unterberger ist das der richtige Weg, um Konsumenten zu schützen und heimische Produkte zu unterstützen. „Die Verbraucher achten zunehmend auf die Güte der Lebensmittel, die ethischen Aspekte ihrer Herstellung und kurze Transportwege. Ich hoffe sehr, dass diese Initiative bald in die Realität umgesetzt wird. Sie könnte zu einem Modell werden, das auf dem gesamten Staatsgebiet Nachahmung findet. Aus diesem Grund werde ich eine Anfrage an Minister Lollobrigida richten, um seine Bereitschaft zu erkunden, diese Initiative auf Mensen und Restaurants in ganz Italien auszuweiten.“

Wirtschaft warnt vor bürokratischer Belastung

Der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) sieht die Neuregelung jedoch kritisch. „Bewusstes Konsumieren ist wichtig, aber neue bürokratische Verpflichtungen sind der falsche Weg“, warnt hds-Präsident Philipp Moser. Besonders Betriebe mit täglich wechselnden oder mehrsprachigen Speisekarten könnten vor zusätzliche Herausforderungen gestellt werden. Statt einer Verpflichtung fordert der Verband eine freiwillige Lösung und mehr Sensibilisierung.

Auch der HGV dürfte nicht erfreut sind. Der Gastwirteverband hatte bereits die bisherige Regelung kritisch beäugt, wonach Restaurants und Mensen angegeben müssen, ob die Lebensmittel aus der EU oder Nicht-EU kommen.

Der Gesetzesentwurf wird nun im Plenum des Landtags weiter diskutiert. Während Befürworter eine Stärkung regionaler Produkte und eine bessere Orientierung für Verbraucher sehen, warnen Gegner vor zusätzlicher Bürokratie für Gastronomiebetriebe.

Bezirk: Bozen

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