Startschuss für Projekte zur Gewaltprävention

“Hinschauen und Handeln”

Freitag, 26. Januar 2018 | 16:13 Uhr

Von: mk

Bozen – Gemeinsam mit dem Forum Prävention setzt es sich das Land zum Ziel, auf Gewalt nicht nur zu reagieren, sondern diese zu verhindern.

“Hinschauen und Handeln” – so lautet der Name eines Projektes zur Gewaltprävention, das Kulturlandesrat Philipp Achammer heute gemeinsam mit Peter Koler und Lukas Schwienbacher vom Forum Prävention vorgestellt hat. “Es geht vor allem darum, zu verhindern, dass Menschen, die Zeugen von Gewalt werden, sich selbst in Gefahr bringen, ihnen zu erklären, wie sie Hilfe organisieren können und wie wichtig es ist, dem Opfer zur Seite zu stehen”, erklärte Schwienbacher, der den Bereich Gewaltprävention im Forum leitet. Hauptteil der breit angelegten Kampagne ist ein Videospot, der auch in den Südtiroler Zügen und im Kino gezeigt wird.

“Die öffentliche Diskussion stellt oft zu sehr nur die Intervention in den Mittelpunkt”, sagte Achammer, dabei sei es genauso wichtig, Gewalt bei seinen Ursachen zu bekämpfen. Er gab zu bedenken, dass neben körperlicher Gewalt auch subtilere Formen der Gewalt Inhalt der Prävention sein müssen. “Es geht vor allem darum, vorauszudenken und frühzeitig zu handeln, um Gewalt zu verhindern.” Dafür sei es gar nicht notwendig, neue Dienste aufbauen, sondern vielmehr die bestehenden Angebote optimal miteinander zu vernetzen, zeigte er sich überzeugt. “Wir können Projekte im Bereich Prävention nur verwirklichen, wenn möglichst viele kooperieren”, stimmte Schwienbacher zu und betonte, wie wichtig ein sprachgruppenübergreifender Ansatz sei.

Dann machte Schwienbacher auf die Tagung zum Thema “Strukturelle Gewalt” aufmerksam, die am 19. April an der Fakultät für Bildungswissenschaften in Brixen stattfinden wird – die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen sind ab 1. Februar möglich – und stellte das Projekt “No Hate!” vor, eine Schreibewerkstatt mit Poetry-Slammer Alex Giovanelli, die sich an Jugendliche richtet und Diffamierung, Demütigung, Verleumdung und Diskriminierung im Netz zum Thema macht. Dieser Workshop kann von deutschen, italienischen und ladinischen Schulen und Jugendeinrichtungen gleichermaßen gebucht werden. Informationen dazu gibt es beim Forum Prävention unter info@forum-p.it. Mit Blick auf die Jugend unterstrich Achammer, der auch Jugendlandesrat ist: “Gewalt ist kein Jugendthema, wird aber immer dann vermehrt zum Thema, wenn Perspektiven fehlen.” Deshalb sei die wichtigste Maßnahme zur Prävention, wenn für junge Leute Perspektiven geschaffen werden.

Peter Koler, Direktor des Forum Prävention, erinnerte daran, dass die Fachstelle Gewaltprävention ihr Konzept “Prävention und Reduktion von Gewalt und Extremismus in Südtirol” im Mai 2016 vorgestellt hatte, und dass nach einer Aufstockung der finanziellen Mittel im Sommer 2017 mit dessen Umsetzung begonnen werden konnte. Neben der Landesabteilung deutsche Kultur beteiligen sich auch die Landesabteilung Soziales und die Gemeinde Bozen an Projekten der Gewaltprävention.

Bezirk: Bozen