Von: mk
Bozen – Pendler aus dem ganzen Land beklagen sich über kurzfristige Ausfälle der Züge, weshalb sie häufig ihren Zielort nicht erreichen. Die Züge fallen einfach aus – oft ohne Vorwarnung oder einer Begründung. Ärgerlich ist auch, dass es an manchen Haltestellen keine Alternativen gibt. „Pendler sitzen einfach fest und müssen sich privat organisieren, um mit dem Auto oder vom Taxi abgeholt zu werden“, kritisiert die SVP-Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer.
Sie ist überzeugt: „Um mehr Menschen zu überzeugen, dass die öffentliche Mobilität einen Mehrwert hat – für eine stressfreiere Fahrt, aber auch für die Umwelt – muss das Angebot nachgebessert werden.“ Die Abgeordnete brachte zwei konkrete Beispiele aus dem Pustertal in die Diskussion im Landtag ein: Fällt in Franzensfeste am Abend der letzte Zug ins Pustertal aus, ist Endstation. Fällt ein Zug ab Bruneck ins obere Pustertal aus, werden die Pendler am zweiten Bahnhof, an der Andreas-Hofer-Haltestelle, einfach sitzengelassen.
„Weder an der Andreas-Hofer-Haltestelle der Bahn noch am Bahnhof in Franzenfeste gibt es alternative Angebote des Öffentlichen Nahverkehrs, etwa eine Buslinie, und die Fahrgäste werden nicht einmal vorgewarnt“, so Hochgruber Kuenzer.
Mobilitätslandesrat Florian Mussner, der die Landtagsanfrage beantwortete, erklärte, dass man das Problem Franzensfeste mit der Riggertalschleife beheben wolle. „Diese geplante Trasse wird die Züge ab Brixen direkt ins Pustertal leiten, ohne an Franzensfeste vorbeizufahren. Das Busangebot zwischen Brixen und dem Pustertal hingegen sei im Halbstunden-Takt mit der Linie 401 bereits gut eingerichtet“, so Landesrat Mussner.
Die vielen Ausfälle der Züge, zu denen es aktuellkommt, seien laut Mobilitätslandesrat witterungsbedingt: „Einerseits der viele Schnee und andererseits die tiefen Temperaturen bringen besondere technische Herausforderungen mit sich.“ Man sei im Gespräch mit der RFI, die selbst von den witterungsbedingten Ausfällen überrascht worden sei. Gemeinsam suche man eine Lösung.
Solche Gespräche findet Maria Hochgruber Kuenzer zwar gut, nur: „Es braucht auch eine Kommunikation mit den Fahrgästen, sie muss verbessert und teilweise überhaupt erst eingerichtet werden.“ Falle ein Zug etwa in Franzensfeste aus, sollten die Pendler in Durchsagen rechtzeitig erfahren, um in Brixen auszusteigen und auf den Bus zu wechseln.
Unzufrieden zeigt sich Abgeordnete damit, dass das Mobilitätsressort für Franzensfeste mit dem Bau der Riggertal-Variante vertröstet: „Es gibt dazu erst nur Pläne. Bis die Riggertalschleife gebaut und eingerichtet worden ist, braucht es parallel zur Bahn eine Busverbindung.“
Ein Abkommen mit den Busanbietern sieht Maria Hochgruber Kuenzer als unausweichlich, „und zwar an allen Zughaltestellen“. Wer im ländlichen Raum lebt und arbeitet, könne es sich nicht leisten, zu spät zur Arbeit oder zu Schule zu kommen.
„Die Pusterer sowie alle Bewohner in den Bezirken im ländlichen Raum gewinnt man als Kunden des Öffentlichen Nahverkehrs nur dann, wenn das Angebot stimmt“, sagt Maria Hochgruber Kuenzer.