Gleichstellungsaktionsplan im Koalitionsprogramm

Höchststand bei Morden an Frauen – Offener Brief

Freitag, 24. November 2023 | 13:49 Uhr

Von: mk

Bozen – Laut dem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen hat die Zahl der weltweit ermordeten Frauen und Mädchen im Jahr 2022 mit rund 89.000 den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Rund 55 Prozent der Morde wurden von Familienmitgliedern oder Partnern begangen. Das ist Grund genug, um für den Landesbereit für Chancengleichheit und fünf weiteren Verbänden in einem offenen Brief einen Appell an an die Politik zu richten.

Auch in Italien zeige sich ein erschreckendes Bild. „Allein im heurigen Jahr wurden bereits 106 Frauen ermordet, zwei davon in Südtirol“, steht in dem Brief. Wörtlich heißt es weiter:

Die Bekämpfung von Gewalt an Frauen geht uns alle an und muss mit vereinten Kräften umgesetzt werden. Darauf zielt auch der Gleichstellungsaktionsplan Südtirol ab, welcher in einem breit angelegtem Beteiligungsprozess erarbeitet wurde. Dieser enthält u.a. das Handlungsfeld „Sicherheit und Schutz vor Gewalt“ und sieht eine Reihe von Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt an Frauen vor. Diese müssen dringend umgesetzt werden.

Der Gleichstellungsaktionsplan Südtirol wurde im Sommer 2023 der Südtiroler Landesregierung übergeben und dient als Grundlage und Ausgangspunkt für einen Wandel hin zu einer Geschlechtergerechtigkeit in unserer modernen Gesellschaft. Chancengleichheit ist ohne einen Kulturwandel in unserer Gesellschaft nicht möglich. Dieser Wandel muss auf allen Ebenen konsequent gefordert, mitgetragen und kommuniziert werden. Und hier kommt der neuen Landesregierung eine sehr wichtige Rolle zu, nämlich in all ihren Entscheidungen diesen Gleichstellungsaktionsplan als Basis bzw. als Ausgangslage für ihre Entscheidungsfindung herzunehmen. Nur so können die Landesrätinnen und Landesräte im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit Entscheidungen treffen. Das ist notwendig, um in Zukunft gesellschaftlicher, politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ungleichheit entgegenzuwirken und auch die Gewalt an Frauen konsequent zu verhindern.

Deshalb muss der Gleichstellungsaktionsplan im Koalitionsprogram aufgenommen werden, damit von Anfang an die Geschlechtergerechtigkeit und die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in der politischen Diskussion selbstverständlich wird.

Unterzeichnet wurde der Brief vom Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen, von der Südtiroler Bäuerinnenorganisation (SBO), vom Katholischen Familienverband Südtirol (KFS), dem Katholischer Verband der Werktätigen (KVW-Frauen), von der Katholische Frauenbewegung (kfb) und vom Südtiroler Jugendring (SJR).

Sie alle fordern die Verankerung des Südtiroler Gleichstellungsaktionsplanes im Koalitionsprogramm und dessen umgehende Umsetzung.

Bezirk: Bozen