Artikel zur Lage im "Standard"

Hofburggarten-Debatte in Brixen schwappt bis nach Wien

Sonntag, 19. Januar 2025 | 15:04 Uhr

Von: luk

Brixen/Wien – Die Diskussion um die geplante Neugestaltung des Hofburggartens in Brixen bleibt weiterhin ein kontroverses Thema. Die Initiativgruppe für einen offenen Hofburggarten weist darauf hin, dass die österreichische Tageszeitung “Der Standard” in ihrer Ausgabe vom 18. Januar 2025 die aktuellen Entwicklungen ausführlich beleuchtet hat.

Der Artikel wirft einen differenzierten Blick auf die Hintergründe, die Akteure und die anhaltenden Spannungen rund um das Projekt.

André Heller und die umstrittene Neugestaltung

Im Mittelpunkt des Berichts steht der österreichische Multimediakünstler André Heller, der 2017 mit der Umgestaltung des Hofburggartens beauftragt wurde. Sein Konzept sieht einen exklusiven “Schau- und Bezahlgarten” vor, der als Touristenattraktion dienen soll. Gegen Honorarzahlungen von 1,2 Millionen Euro wurden seine Ideen von der Gemeinde Brixen aufgegriffen. Insgesamt beläuft sich das Projekt auf geschätzte zehn Millionen Euro.

Die Initiativgruppe hingegen kämpft seit fast acht Jahren für eine alternative Gestaltung des Gartens. Ihre Forderung: ein kostengünstiger, frei zugänglicher Park für die lokale Bevölkerung, statt einer weiteren Touristenattraktion in einer ohnehin stark besuchten Stadt mit jährlich über 800.000 Übernachtungen.

Rechtsstreit und Kontroversen

Das Projekt brachte eine Reihe juristischer und politischer Auseinandersetzungen mit sich. Ursprünglich hatte ein Landschaftsarchitekturbüro aus Südtirol einen Wettbewerb zur Neugestaltung gewonnen, wurde jedoch zugunsten Hellers ersetzt. Die Architektenkammer Bozen klagte und erhielt zunächst Recht, bevor der Staatsrat in Rom 2022 das Projekt Heller endgültig bestätigte.

Die öffentliche Meinung in Brixen ist gespalten. Laut Historiker Hans Heiss, der die Initiative unterstützt, habe Hellers anfängliche Popularität durch mit seinem Namen verbundene Kontroversen – etwa den gefälschten Basquiat-Rahmen – Schaden genommen. Viele Bürgerinnen und Bürger seien jedoch inzwischen gleichgültig oder resigniert: “Wir haben das Projekt schon, jetzt soll er es halt machen.”

Hohe Kosten und fehlende Transparenz

Kritik kommt auch von politischer Seite: Seit Juni 2024 laufen Sanierungsarbeiten am durch Pestizide belasteten Boden des Hofburggartens. Die Kosten dafür betragen 2,5 Millionen Euro, von denen zwei Millionen aus EU-Fördermitteln stammen. Die restlichen 500.000 Euro trägt die Gemeinde. Weitere 122.000 Euro flossen in die technische Überprüfung des Projekts durch ein externes Ingenieursbüro. Die Bevölkerung habe seit 2017 jedoch keinen neuen Entwurf mehr zu Gesicht bekommen, bemängeln Kritiker.

Entscheidung rückt näher

Die endgültige Entscheidung zum Vorprojekt soll Ende Januar 2025 im Gemeinderat von Brixen fallen. Bürgermeister Andreas Jungmann kündigte an, die Öffentlichkeit und die Presse anschließend umfassend zu informieren.

Auch aus dem Büro André Heller ist in Kürze eine Stellungnahme zu erwarten. Für übernächste Woche wurde eine Pressekonferenz in Brixen angekündigt, die weitere Details zum Vorhaben liefern soll.

Initiativgruppe hofft auf offene Gestaltung

Die Initiativgruppe hofft weiterhin auf eine offene Gestaltung des Hofburggartens und sieht den Artikel des Standard als wichtigen Beitrag, um die Diskussion aufrechtzuerhalten und die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu unterstreichen.

Bezirk: Eisacktal

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