Von: mk
Bozen – Im Anschluss an die wöchentliche Stadtratssitzung berichtete Boznes Bürgermeister Renzo Caramaschi in seiner Pressekonferenz über die Beschlüsse des Stadtrates. Zum Themenschwerpunkt „Notunterkunft für Obdachlose“ hat Stadtrat Sandro Repetto einige wichtige Details zur derzeitigen Situation zur Unterbringung von Obdachlosen und Menschen auf der Flucht im Gemeindegebiet erläutert und über die geplanten Maßnahmen gesprochen.
Caramaschi wies darauf hin, dass für die Unterbringung von Asylbewerbern oder jenen Menschen, die noch auf ihre Antwort des Asylantrags warten, die Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz und mit den anderen Gemeinden des Landes besonders wichtig ist. “In der Zwischenzeit haben einige Gemeinden ihre Hausaufgaben gemacht und die Lage in Bozen hat sich leicht gebessert. Von den rund 500 Menschen, die sich bis vor kurzer Zeit noch in Bozen aufgehalten haben, werden Mitte März noch etwa 380 in der Landeshauptstadt untergebracht sein. Bis zu diesem Datum werden auch noch die restlichen 60 Menschen, die noch im ehemaligen Hotel Alpi untergebracht sind, die Landeshauptstadt verlassen und laut Vereinbarung mit dem Regierungskommissariat in anderen Orten untergebracht werden”, erklärte der Bürgermeister.
Eine andere Thematik hingegen ist jene der Unterbringung der Obdachlosen, die in den Wintermonaten Notunterkunft in den Einrichtungen, dem ehemaligen Alimarket-Gebäude und in der Stadthalle, finden. Das von der Autonomen Provinz zur Verfügung gestellte “Ex-Alimarket-Gebäude” hätte am Beginn mit 70 Betten ausgestattet werden sollen und kurz nach Inbetriebnahme wurde die Bettenanzahl auf 100 aufgestockt. Weitere 25 Betten wurden in der Stadthalle bereitgestellt. Bürgermeister Caramaschi und Stadtrat Repetto haben auf die steigende Tendenz in der Entwicklung der Unterkunftssuchenden in den vergangenen Jahren hingewiesen. Stadtrat Repetto weist darauf hin, dass sich die Situation verändert hat: “Von einer klassischen Versorgung von Obdachlosen, die eine Stadt wie Bozen bewältigen kann, stehen wir vor einer neuen, nie dagewesenen humanitären Notlage. Immer mehr Menschen, auch aus europäischen Ländern, suchen diese Einrichtungen auf.”
“Dieser Herausforderung wird sich die Landeshauptstadt stellen, kann dies aber nicht alleine stemmen”, betonen Bürgermeister Caramaschi und Stadtrat Repetto. Bei einem geplanten Treffen mit der Landesregierung werden zusätzliche Maßnahmen für die Lösung dieses Problems gesprochen. “Ein wesentlicher Punkt ist dabei, die Fristen für die Notunterkünfte auf das ganze Jahr auszudehnen. Es handelt sich hier schon lange nicht mehr für ‚Kälteunterkünfte während der Wintermonate‘, sondern um einen humanitären Notstand”, sagt Stadtrat Repetto. “Mehr als 125 Betten können aber von der Stadt nicht gewährleistet werden, auch wenn in der neuen Obdachlosenmensa die Essensausgabe neben den Abendessen auch auf die Verabreichung von Mittagessen erweitert werden soll. Weiters soll in derselben Struktur ein Informationsdienst eingerichtet werden, der auch an den Wochenenden geöffnet ist”, unterstreicht Stadtrat Repetto.
Weiters erinnert Sandro Repetto daran, dass auch andere Strukturen und Dienste im Gemeindegebiet den Obdachlosen offen stehen. Neben dem “Haus Margareth”, der Einrichtung für obdachlose Frauen, werden auch Unterkünfte für Obdachlose im Haus “Graf Forni” betrieben. Weitere Dienste, wie die Betreuung auf der Straße und die Betreuung für Minderjährige, die Tagesstätten und die bereits angeführten Winterquartiere für Obdachlose werden mit etwa drei Millionen Euro jährlich finanziert.
Bürgermeister Caramaschi spricht auch den Territorialpakt mit dem Regierungskommissariat an, der im Gesetzesdekret Nr. 14 vom 20. Februar 2017 definiert ist. Das Dekret sieht eine stärkere Miteinbindung der lokalen Ordnungskräfte für die Gewährleistung der Lebensqualität und Sicherheit in der Stadt vor. “Viele Details müssen zu diesem Gesetzesdekret noch abgeklärt werden”, betonte Bürgermeister Caramaschi.