"Er hat uns daran erinnert, dass wir alle Menschenkinder sind"

Hunderte beim Papst-Gedenken im Wiener Stephansdom

Montag, 21. April 2025 | 19:46 Uhr

Von: apa

Hunderte Menschen haben am Montag im Wiener Stephansdom bei einer Totenmesse gemeinsam des verstorbenen Papsts Franziskus gedacht. Am Dom hing die Vatikan-Fahne mit Trauerflor, auch die anderen Kirchen und kirchlichen Gebäude im Land wurden laut dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, schwarz beflaggt. Bereits um 17 Uhr hatten österreichweit die Kirchenglocken zum Zeichen der Trauer für zehn Minuten geläutet.

Rund um das Glockenläuten wurden landesweit Trauermessen abgehalten, es fanden Gebete bzw. Andachten statt. Im Stephansdom hielt die Predigt beim sogenannten kleinen Requiem der vor Kurzem emeritierte Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, neben einem großen Bild des lächelnden Franziskus mit schwarzem Band. Schönborn erinnerte in der rund eineinhalbstündigen Messe vor vollen Kirchenbänken an dessen Einsatz für Arme, Flüchtlinge und jene, die an den Rand der Gesellschaft geraten sind – auch aus eigener Schuld.

“Todos, todos, todos”

Noch am Gründonnerstag habe Franziskus trotz seiner angeschlagenen Gesundheit ein Gefängnis in Rom besucht, denn seine Botschaft sei gewesen, dass alle Menschen von Gott geliebt werden. “Todos, todos, todos.” Das sei auch der Grund, wieso Franziskus erster Besuch als Papst ihn nach Lampedusa geführt habe. “Er hat uns daran erinnert, dass wir alle Menschenkinder sind”, so Schönborn, auch wenn Franziskus den Vorwurf einbrachte, im Umgang mit Geflüchteten naiv zu sein. Schönborn hob auch den Zeitpunkt von Franziskus’ Tod hervor, der wie Papst Johannes Paul II. in der Osterzeit verstorben ist. Es sei ein berührender Moment gewesen, als er am Ostersonntag, als er vor Schwäche kaum noch die Arme heben konnte, zumindest noch die Geste des Segens ausgeführt habe. “Beide sind in das Ostergeheimnis hineingestorben”, das sei “eine kräftige Botschaft”.

Ein großes Requiem wird laut Kathpress auf Einladung Lackners innerhalb von neun Tagen stattfinden, zu dem alle Bischöfe und auch Teile der Staatsspitze erwartet werden. Der genaue Termin dafür steht noch nicht fest. Bereits kurz nach Bestätigung des Papst-Todes hat kurz nach 10.00 Uhr die Pummerin im Stephansdom geläutet.

Online-Kondolenzbuch

Die Erzdiözese Wien hat auf ihrer Website unterdessen ein digitales Kondolenzbuch eingerichtet. Unter https://www.erzdioezese-wien.at kann man dort persönliche Worte des Abschieds und der Erinnerung eintragen, informierte die Kathpress.

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