Mutige Russin wäscht ihren Landsleuten den Kopf - VIDEO

„Ihr habt beschlossen, auf den alten Furz im Bunker zu hören“

Sonntag, 16. Juni 2024 | 16:09 Uhr

Von: mk

Moskau – In einer Diktatur wie Russland kann freie Meinungsäußerung schnell gefährlich werden. Kritik an der „Spezialoperation“, wie die russische Propaganda den Überfall auf die Ukraine nennt, wurde gleich zu Beginn des Krieges unter Strafe gestellt. Eine Russin schießt jedoch sämtliche Bedenken in den Wind. Während sie sich selbst auf Video aufnimmt, rechnet sie mit ihren Landsleuten ab und lässt dabei keine Zweifel offen.

Völlig gelassen hält sie aus dem Stegreif einen Monolog, der den Nagel auf den Kopf trifft und einfach nur sprachlos macht. Das Video kursiert derzeit in den sozialen Netzwerken.

„Hört mal Leute! Darauf stolz zu sein, als Russe geboren zu werden, ist in etwa dasselbe, als ob man stolz darauf wäre, am Dienstag geboren zu sein. Russen, kommt runter! Ihr seid keine Supernation und unser Land ist kein Superstaat. Hier gibt es keine Größe“, fängt die Frau an. Dabei schaut sie in die Kamera ihres Smartphones und spaziert weiter.

„Derzeit sind wir die Besatzer eines fremden Territoriums. Wir brachten endloses Leid über die Ukraine – ein Land, wo ein Großteil von uns Verwandte hat. Jemanden anzugreifen, der kleiner ist als wir, ist nicht Größe. Zivilisten in ihrem eigenen Land zu töten, ist nicht Heldentum.“

Russland begehe Verbrechen, für die es irgendwann die Verantwortung übernehmen müsse, fährt die junge Frau fort. „Unsere Soldaten verschütten Blut auf ukrainischem Boden. Ihr habt beschlossen, dem alten Furz im Bunker zu glauben. Ihr glaubt an Propaganda statt an gesunden Hausverstand.“

Die junge Frau erwähnt auch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim im Jahr 2014 – eine Übertretung, die für sie den eigentlichen Beginn des Krieges markiert.

Auch dass Russland innenpolitisch keinem Vergleich mit der Ukraine standhält, ist ihr klar. „Die Ukrainer wählen ihren Präsidenten nicht nur alle 25 Jahre so wie wir. Wisst ihr überhaupt, dass in Russland stets derselbe Untermensch seit 25 Jahren an der Macht ist? Vor uns liegen mindestens noch weitere sechs Jahre eines totalitären Regimes“, so die Frau.

Dann setzt sie ihre Brandrede fort und spielt auf die hohen Verluste an, die das russische Militär erleidet: „Viele, die in die Ukraine gingen, um zu kämpfen, sind unter der Herrschaft des verrückten alten Mannes geboren worden und sterben nun, indem sie seinen Befehlen gehorchen.“

Die Ukrainer hätten das Recht zu wählen, mit wem sie sich verbünden wollen – mit Russland oder mit Europa. „Ihre Wahl fällt auf Europa. Sie wollen mit uns nichts zu tun haben und ich kann es ihnen nicht verdenken. Es ist unmöglich, jemanden zu zwingen, einen selbst zu lieben. Es ist unmöglich, Menschen dazu zu bringen, mit Mördern, Vergewaltigern und Kriminellen zusammen sein zu wollen“, erklärt die Russin.

Weiter sagt sie: „Wir verdienen keine Vergebung von denjenigen, die wir ihrer Zukunft berauben. In die Geschichtsbücher werden die Russen als die Besatzer und Aggressoren eingehen.“ Der Krieg in der Ukraine könne praktisch online verfolgt werden, indem man die Propagandakiste aus- und seine Denkfähigkeit einschalte, so die Frau.

„Irgendwann werden eure Nachfahren die Gräber entdecken. Ihr werdet verstehen müssen, dass ihr Komplizen des Mordes an Tausenden von Ukrainern wart, die friedlich in ihrem Land lebten. Bis wir uns entschlossen haben, dass sie Nazis sind. In Wirklichkeit jedoch sind die Russen Nazis“, so die Frau.

Russland habe sich mit der Invasion in die Ukraine in eine Position internationaler Ächtung manövriert. Schuld daran seien Russen – ihre eigenen Landsleute -, die das Putin-Regime unterstützt hätten, erklärt die Frau abschließend.

Die Russin riskiert mit ihrem Video viel. Wegen Verunglimpfung der russischen Armee, wie in Russland Kritik am Ukraine-Krieg genannt wird, könnten ihr bis zu sieben Jahre Haft drohen. Ob sich dei Frau derzeit in Russland aufhält, ist unklar. Wie zuletzt der Giftanschlag auf den Oppositionellen Alexei Nawalny beweist, scheut der Kreml allerdings auch nicht davor zurück, seine Kritiker im Ausland zu verfolgen.
https://twitter.com/Gerashchenko_en/status/1800534865668088185

Der Bericht wurde ursprünglich am 12. Juni 2024 veröffentlicht. Am 16. Juni 2024 wurde er mit dem Hinweis im letzten Absatz ergänzt.