Von: luk
Bozen – Per Beschluss vom 13. September 2022 hat die Landesregierung trotz zahlreicher Bedenken des Amtes für Umweltverträglichkeitsprüfung das Projekt zur Erneuerung der Aufstiegsanlage Sonnenlift mit Erweiterung der zugehörigen Skipisten in der Gemeinde Ahrntal genehmigt. Darauf weisen die Grünen in einer Stellungnahme hin. “Diese Erweiterung sieht einen massiven Eingriff in das Landschaftsbild durch hohe Kunstbauten vor. Das Skigebiet grenzt an ein Natura 2000-Gebiet, ein wichtiger Lebensraum für Auerwild. Zweifel stellen sich auch für die Wasserverfügbarkeit, für die Auswirkungen auf den Naturpark Rieserferner-Ahrn. Wie ist der vor kurzem genehmigte Klimaplan Südtirol und die Nachhaltigkeitspropaganda des Landes mit einer solchen Entscheidung gegen den Landschaft- und Umweltschutz vereinbar”, fragen sich die Grünen.
“Im delikaten Ökosystem der Alpen schreitet die Klimaerwärmung schneller voran als im globalen Durchschnitt. Die Alpen sind die wichtigste Süßwasserquelle Europas und ein Schatz an Biodiversität. Sie sind aber auch Lebensraum und Wirtschaftsraum, der vor allem durch den Tourismus geprägt ist.” Die Tourismusfachfrau aus Abtei, Elide Mussner und der Landtagsabgeordnete der Grünen, Hanspeter Staffler fragen sich: „Wie soll der Tourismus in den Alpen zukunftsfähig gestaltet werden, wenn wir hier und jetzt nicht bereit sind, den Naturraum der Alpen zu schützen?“
“Mit dem Projekt im Ahrntal würden nicht nur Fauna und Flora stark beeinträchtigt werden, auch der touristische Mehrwert erscheint durch den geplanten Eingriff fraglich, da Landschaft verbaut wird. Im Umweltverträglichkeitsbericht stimmt man zwar der Verlegung der Talstation zu, aber weder der Verlegung der Bergstation nach oben, noch der gewünschten Pistenerweiterung. Die Pistenerweiterung bedeutet Waldrodungen (über fünf Hektar) und führt zu Lebensraumverlust von geschützter Flora und Fauna. Mehrere Arten der roten Listen, wie zum Beispiel das Auerhuhn, sind hier zuhause. Nichts desto trotz, hat die Landesregierung einstimmig beschlossen, die Eingriffe zu genehmigen”, so die Grünen.
„Das Gespenst, das dabei unvermeidlich mitschwebt, ist die Idee einer Zusammenschließung der beiden Skigebite Klausberg und Speikboden“, berichtet Elide Mussner nach einem Austausch mit Bürgern aus dem Ahrntal.
“Wissenschaftliche Studien bezeugen, dass sich die klimatischen Bedingungen in den nächsten 15 bis 20 Jahren so stark verändern werden, dass viele Skigebiete nicht mehr rentabel betrieben werden können. Und obwohl die Wasserressourcen im heilen Südtirol langsam knapp werden, fördert die Landesregierung wasser- und stromfressende Pistenprojekte.” Der Appell der Grünen an die Landesregierung: “Schluss mit Greenwashing! Es ist Zeit, die Klimakrise und unsere Zukunft ernstzunehmen – nicht nur durch schöne Worte, sondern auch durch kohärente Fakten.”