Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat daran erinnert, dass ab Juli laut Beschluss der Landesregierung, die ersten Strafen für jene Eltern fällig werden, deren Kinder noch nicht geimpft wurden. Medienberichten zufolge müssen säumige Eltern zwischen 100 und 500 Euro hinblättern. Außerdem droht den Kindern der Ausschluss von Kitas oder vom Kindergarten.
Rund 20.000 Kinder und Jugendliche bis zum 16. Lebensalter sind in Südtirol noch nicht geimpft. Generaldirektor Thomas Schael appelliert an die Bevölkerung, auf den Rat der Experten zu hören, um Epidemien vorzubeugen. Erst in den vergangenen Monaten sind in Catania vier Erwachsene an Masern gestorben. Schael verweist darauf, dass nicht nur Kinder einem Risiko ausgesetzt seien.
Italienweit liegt die Durchimpfungsrate knapp unter dem optimalen Schwellenwert von 94,5 Prozent – mit Regionen, wo die die Skepsis beim Impfen immer noch stark vorhanden ist. Südtirol ist mit einer Durchimpfungsrate von 85,8 Prozent italienweit Schlusslicht – gefolgt von Friaul Julisch Venetien (90,4 Prozent) und Sizilien (91,3 Prozent).
In Südtirol werden Kinder und Jugendliche bis 16, die bis Juli 2018 nicht geimpft sind, vom Sanitätsbetrieb dem zuständigen Landesamt gemeldet, das den Eltern die Zahlungsaufforderung zukommen lassen wird. Gleichzeitig werden Kinder bis zum sechsten Lebensalter ohne Impfung vom Sanitätsbetrieb öffentlichen und privaten Kinderbetreuungseinrichtungen sowie den Kindergärten gemeldet. Laut staatlichem Gesetz ist ein Ausschluss die Folge – zumindest theoretisch.
Doch Landesrätin Martha Stocker lenkt ein. „Das Ministerium hat uns noch nicht mitgeteilt, wie wir weiter vorgehen sollen. Und wir werden sicher nicht die ersten sein, die die Strafzahlungen einfordern“, betont Stocker. In der Zwischenzeit wird die Sensibilisierungskampagne des Sanitätsbetriebs fortgesetzt.