Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Heimatbund (SHB) reagiert mit Unverständnis auf die bevorstehenden Gemeinderatswahlen in Bozen. Dort würden nur mehr gemischtsprachige und italienische Listen antreten, so SHB-Obmann Roland Lang. Diese Entwicklung sei schon lange vorher absehbar gewesen, da die SVP-Gemeinderäte mit Ausnahme von Stadträtin Johanna Ramoser sich kaum als Verteidiger der deutschen Anliegen in der Landeshauptstadt exponiert hätten.
„Auch die Liste der SVP ist bei diesen Wahlen eindeutig interethnisch aufgestellt: mit Federico Becarelli sogar auf Platz zwei der Kandidatenliste und Simone Buratti auf Platz acht wurden zwei Italiener in den vordersten Reihen der Liste positioniert“, erklärt Lang.
Mit Rovena Camena, Karnik Saha Cho Wdhury und Elizabeth Ribeiro da Silva, alle drei mit Migrationshintergrund, entferne sich die SVP-Liste noch weiter von ihrem früheren Anspruch, die Vertretung der deutschen Minderheit in Bozen zu sein.
„Welchen Bezug sollen Kandidaten mit Migrationshintergrund zum Beispiel für die alten Stuben und Gemälde haben, die seit Jahrzehnten in den Magazinen und Kellern des Stadtmuseums versteckt werden und Zeugen der alten deutschen Handels- und Kulturstadt Bozen sind?“, fragt Lang. In Bozen gebe es neben der Überfremdung der deutschen Schulen zahlreiche weitere Probleme der deutschen Minderheit, wie etwa die durchgehende Verpflichtung zur Zweisprachigkeit, garantierte Kindergartenplätze für deutsche Kinder und die Förderung des deutschen Vereinswesens.
„Ob die SVP sich der Anliegen der deutschen Bozner annehmen wird bzw. kann, ist fraglich, da die Liste in dieser Form auch die Anliegen der nichtdeutschen Kandidaten berücksichtigen muss. Gerade in der Schulpolitik sind hier bereits Spannungen vorprogrammiert“, so der Heimatbund.
Lang rechnet damit, dass es bei den Gemeinderatswahlen in Bozen aufgrund des Angebots von nur interethnischen oder rein italienischen Listen sehr viele weiße und ungültige Stimmen besonders von der deutschen Seite geben werde. „Die Schuld sollte dann aber nicht beim Wähler oder dem schönen Wetter gesucht werden“, so SHB-Obmann Roland Lang.
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