Von: mk
Bozen – Das neue Landesgesetz zur Organisationsstruktur des Landesgesundheitsdienstes sieht vor, dass sich die Vertreter der Bezirksgemeinschaften mindestens dreimal jährlich mit den Spitzenvertretern des Südtiroler Sanitätsbetriebes treffen. Heute fand bereits das zweite Treffen in diesem Jahr statt.
Das zweite Treffen des Jahres 2018 zwischen den Repräsentanten des Sanitätsbetriebes und der Südtiroler Bezirksgemeinschaften verlief erneut in angenehmer und konstruktiver Atmosphäre.
Christian Schatzer, Vizepräsident der Saim AG und Inhaber der Stabstelle für Projekt-Management und Innovation im Südtiroler Sanitätsbetrieb, informierte die Anwesenden über den Stand der Informatisierung im Sanitätsbetrieb. Zurzeit wird die neue klinische Patientenakte in den Ambulatorien der Abteilungen für Medizin und Chirurgie der Krankenhäuser Meran, Bozen und Schlanders eingeführt.
Dabei wird verstärkt versucht, die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer – sprich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – in die Implementierung einzubinden.
SABES-Generaldirektor Thomas Schael hob hervor, dass die Südtiroler Landesregierung bereits vor zwei Jahren eine konsistente Sonderfinanzierung dafür vorgesehen hat. Diese Zusatzfinanzierung ermöglicht es dem Südtiroler Sanitätsbetrieb in diesem Bereich im Vergleich mit Österreich und Deutschland schnell aufzuholen. Grundsätzlich, so die Vertreter der Bezirksgemeinschaften, sollte bei allen Projekten die Abstimmung mit dem Sozialbereich mitgedacht werden.
Ein Thema war auch die vom Südtiroler Sanitätsbetrieb durchgeführte Bürgerbefragung, bei der über 3.500 Personen telefonisch kontaktiert worden waren. Das erfreuliche Ergebnis: Generell liegen die Werte zwischen gut und sehr gut, erläuterte Lukas Raffl, Abteilungsdirektor für Kommunikation. Besonders positiv fielen die Antworten dort aus, wo es um das Kerngeschäft jedes Gesundheitsversorgers geht, nämliche bei der Bewertung der Betreuungsqualität, den Umgang mit den Patientinnen und Patienten sowie der Freundlichkeit. Die Antworten zeigen aber auch, wo es noch Luft nach oben gibt, nämlich bei der Organisation und bei den Wartezeiten. Das Urteil der Bürgerinnen und Bürger fällt aber definitiv besser und um einiges positiver aus, als allgemein von den Medien vermittelt.
Mit Inkrafttreten des neuen Vertrages im vergangenen April wurden die „Vernetzten Gruppenmedizinen“ (Aggregazioni funzionali territoriali – AFT) eingeführt. Jeder Basisarzt ist einer der in Südtirol insgesamt 26 „Vernetzten Gruppenmedizinen“ zugeteilt. Isabella Mastrobuono, Chronic Care-Verantwortliche im Südtiroler Sanitätsbetrieb, informierte über die Ziele, die damit erreicht werden sollen. Einmal soll damit eine bürgerfreundliche und standardisierte Gesundheitsversorgung gesichert werden und zum anderen soll der Beruf des Basismediziners für Nachwuchsärzte dadurch attraktiver werden. Auch gilt es in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten besser abzustimmen und die anderen Gesundheitsberufe zu integrieren.
Ein weiteres Thema, das besprochen wurde, war das Projekt Familien- und Gemeinschaftspflege. Diese Art der Pflege wird aufgrund der demografischen Entwicklung und der damit einhergehenden Zunahme des Anteils von Menschen über 65 Jahre in der Gesellschaft in Zukunft immer wichtiger wird. Pflegedirektorin Marianne Siller informierte über den Stand des Pilotprojekts in der Gemeinde Aldein (Gesundheitssprengel Unterland). Durch familienzentrierten Pflege soll zum einen die Gesundheit innerhalb der Familie gefördert werden. Zum anderen soll bei eventuell bestehender Krankheit oder Behinderung ein besseres Symptom-Management bei den Betreuten sowie eine Verringerung der Belastungen der pflegenden Angehörigen erreicht werden.
Das Projekt ist vorerst auf ein Jahr angelegt und wird von einer Studie begleitet. Anhand der Auswertung der Studienergebnisse wird anschließend ein für alle Gesundheitssprengeln des Südtiroler Sanitätsbetriebes praxistauglichen Konzeptes zur Einführung und Umsetzung der familienzentrierten Pflege ausgearbeitet, welches dann stufenweise eingeführt wird.
„Grundsätzlich müssen wir“, so Marianne Siller, „weg von einer abwartenden Medizin und hin zu einer aufsuchenden Pflege. Vorsorge und Unterstützung für einen gesunden Lebensstil muss bereits vor dem Vorhandensein einer Erkrankung einsetzen. Insofern richtet sich das Projekt auch an gesunde Menschen.“
Das nächste Treffen des Rates der Bezirksgemeinschaften wird im kommenden Herbst stattfinden.