Tagung zur UN-Behindertenrechtskonvention in den Ländern der Euregio

Inklusion verbindet

Freitag, 31. Januar 2025 | 11:16 Uhr

Von: mk

Bozen – Unter dem Motto „Inklusion verbindet“ fand am gestrigen Donnerstag im NOI Techpark in Bozen die Tagung „Chancen und Nutzen der UN-Behindertenrechtskonvention in den Ländern der Euregio“ statt. Veranstaltet wurde die Tagung vom Südtiroler Monitoringausschuss, dem Tiroler Monitoringausschuss und dem Gleichstellungsrat der Autonomen Provinz Trient.

Gestern fand in Bozen die Tagung „Chancen und Nutzen der UN-Behindertenrechtskonvention in den Ländern der Euregio“ statt, die vom Südtiroler Monitoringausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Zusammenarbeit mit der Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung des Landes Tirol und dem Gleichstellungsrat der Autonomen Provinz Trient. Im Fokus der Tagung im NOI Techpark stand ein Überblick über den Stand der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Südtirol, Tirol und dem Trentino

Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg

Die Eröffnung der Tagung übernahmen Südtirols Landeshauptmann und Euregio- Präsident Arno Kompatscher und Tirols Inklusionslandesrätin Ewa Pawlata; eine Botschaft des Trentiner Landehauptmannes Maurizio Fugatti wurde vorgelesen. Landeshauptmann Kompatscher betonte: „Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ist für Südtirol ein zentrales Anliegen. Wir arbeiten daran, die Rechte von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen zu verwirklichen – von der Barrierefreiheit über die Teilhabe am Arbeitsmarkt bis hin zur selbstbestimmten Lebensführung. Dabei setzen wir auf ein integriertes System der Betreuung und Unterstützung, das kontinuierlich weiterentwickelt wird.“

Der Landeshauptmann der Autonomen Provinz Trient Fugatti brachte in seiner Botschaft, die von Elisa Bertò, der Vertreterin des Trentino im Generalsekretariat der Euregio, überbracht wurde, seine volle Unterstützung für die Initiative zum Ausdruck, die er als „entscheidende Gelegenheit zur Reflexion für unsere Regionen“ bezeichnete. Der Aufbau vollständig integrativer Gemeinschaften ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern eine notwendige Herausforderung, um jedem Menschen das Recht zu garantieren, sein Potenzial voll auszuschöpfen. Die konkrete Umsetzung der Grundsätze der UN-Konvention ist ein Ziel, das die aktive Beteiligung aller erfordert: Institutionen, Einrichtungen und Bürger. Auch das Gesetz von 2021 weist in diese Richtung und bietet auf nationaler Ebene einen neuen, moderneren und integrativen Rechtsrahmen, der auch für uns im Trentino einen wichtigen Anreiz darstellt“. Landesrätin Pawlata hob hervor: „Tirol nimmt die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sehr ernst. Mit dem 2023 beschlossenen Tiroler Aktionsplan (TAP) setzen wir konkrete Maßnahmen für Chancengerechtigkeit und binden alle Stakeholder der Behindertenhilfe ein.“

Brigitte Hofer, Gleichstellungsrätin und Vorsitzende des Südtiroler Monitoringausschusses, unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit: „In Südtirol und Tirol gibt es Monitoringausschüsse, die sich der Förderung, dem Schutz und der Überwachung der UN-Behindertenrechtskonvention verschrieben haben. Diese Gremien bestehen überwiegend aus Mitgliedern, die Menschen mit unterschiedlichen Formen von Behinderungen vertreten. Unser Ziel ist es, die Rechte und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen zu stärken – und das gelingt nur durch enge Zusammenarbeit.“

Von Barrierefreiheit bis Bewusstseinsbildung

Wissenschaftliche ExpertInnen wie Andreas Müller (Universität Basel), Esther Happacher und Caroline Voithofer (Universität Innsbruck) sowie Matteo Borzaga (Universität Trient und Gleichstellungsrat im Trentino) beleuchteten die UN-Behindertenrechtskonvention aus rechtlicher Perspektive. Sie betonten die engen historischen und kulturellen Beziehungen zwischen den drei Ländern und die gemeinsamen rechtlichen Verpflichtungen, die eine abgestimmte Gestaltung im Inklusionsbereich erfordern.

Als zentrale Faktoren wurden Barrierefreiheit, Deinstitutionalisierung, Selbst- und Mitbestimmung sowie Bewusstseinsbildung und ein Paradigmenwechsel im Verständnis für Menschen mit Behinderungen identifiziert. Die Tiroler Gleichbehandlungs- und Antidiskriminierungsbeauftragte Isolde Kafka erklärte: „Viele praktische Herausforderungen sind in Tirol, Südtirol und dem Trentino ähnlich. Daher ist es von großer Bedeutung, erfolgreiche Ansätze miteinander zu teilen und voneinander zu lernen, um gemeinsam ein inklusives und chancengerechtes Umfeld zu schaffen“.

Drei Länder, ein Ziel

Michela Morandini, Direktorin des Ressorts Sozialer Zusammenhalt in Südtirol, Barbara Soder, Landesamtsdirektor-Stellvertreterin in Tirol, und Roberto Pallanch, Leiter der Einfachen Missionseinheit für Behinderung und soziale-gesundheitliche Integration im Trentino, diskutierten über die laufenden Schritte in ihren Ländern und die Zusammenarbeit mit Selbstvertreter:Innen. Sie betonten die Bedeutung einer kontinuierlichen und abgestimmten Zusammenarbeit, um die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention zu erreichen.

Die Tagung in Bozen hat gezeigt, dass die drei Länder der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Die UN-Behindertenrechtskonvention bleibt dabei der gemeinsame Kompass, der die Richtung vorgibt.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen