Von: mk
Bozen – Die Teilnahme von Landeshauptmannstellvertreter Galateo an einem Fackelumzug mit der neofaschistischen Bewegung CasaPound im Rahmen des Gedenkens an die Foibe-Massaker am 10. Februar wirft ernste Fragen auf. “Während das Gedenken an die Opfer legitim und wichtig ist, stellt sich die Frage, warum es in Zusammenarbeit mit einer Organisation erfolgt, die für ihre rechtsextreme Ideologie bekannt ist”, erklärt die Soziale Mitte der SVP.
Die Foibe-Tragödie werde zunehmend von rechten Kräften instrumentalisiert, um nationalistische Narrative zu stärken und historische Zusammenhänge zu verzerren. “Anstatt sich für eine differenzierte und inklusive Erinnerungskultur einzusetzen, die das gesamte historische Bild berücksichtigt – inklusive der faschistischen Gewalt Italiens in Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs –, wird der Gedenktag von bestimmten politischen Gruppen genutzt, um einseitige Opfer-Täter-Darstellungen zu verbreiten”, so die Vertreterinnen und Vertreter der Sozialen Mitte der SVP.
Dass ein hochrangiger politischer Vertreter wie Galateo sich an einer derart ideologisch aufgeladenen Veranstaltung beteiligt, sei nicht nur problematisch, sondern könnte auch als Versuch gewertet werden, rechtsextreme Positionen gesellschaftsfähig zu machen. “Die Verknüpfung von staatlichem Gedenken mit der Symbolik und Rhetorik einer extremistischen Bewegung gefährdet die Glaubwürdigkeit der offiziellen Erinnerungspolitik und widerspricht demokratischen Werten”, so die Soziale Mitte der SVP.
Eine kritische und verantwortungsvolle Erinnerungskultur erfordere eine klare Abgrenzung von extremistischen Gruppen sowie eine historische Aufarbeitung, die alle Opfer und Kontexte einbezieht – anstatt Geschichte für politische Zwecke zu missbrauchen.
Kritik kommt auch von den Grünen
Auch die Grünen üben Kritik und sprechen von einer ideologischen und spaltenden Veranstaltung, die “die Werte unserer Gemeinschaft nicht widerspiegelt und ein dunkles Kapitel für die Stadt und ihr kollektives Gedächtnis darstellt”.
Galateos Teilnahme habe Empörung unter Bürgerinnen und Bürgern, der ANPI, verschiedenen Verbänden und politischen Kräften ausgelöst. “Ich frage mich, wie der Vizepräsident weiterhin in diesem Amt bleiben kann und wie es möglich ist, dass Landeshauptmann Kompatscher, der sich stets für das Gedenken, die Rechte und den Zusammenhalt eingesetzt hat, nicht erkennt, dass die Bildung und Unterstützung einer rechtsgerichteten Regierung die Tür für weitere, immer extremere und spaltendere Kräfte öffnet”, erklärt die Bozner Stadträtin Chiara Rabini von den Grünen.
Bozen setze sich seit jeher für die Erinnerungskultur ein, wie auch die Diskussionsveranstaltung des Friedenszentrums am vergangenen 10. Februar zum Gedenktag der Foibe-Opfer gezeigt habe.
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