Von: mk
Innichen – Das Aufnahmezentrum “Ex Drusus” in Innichen ist ein Erfolgsmodell: Es haben nämlich alle 34 Asylbewerber, die in dieser ehemaligen Kaserne untergebracht sind, im Hochpustertal Arbeit gefunden. Die 34 Afrikaner – viele von ihnen kommen aus Nigeria – sind in erster Linie im Gastgewerbe, bei Reinigungsunternehmen und bei kleinen und mittleren Betrieben vor Ort tätig. Einige von ihnen haben einen regulären, befristeten Arbeitsvertrag, andere absolvieren ein bezahltes Praktikum.
Bei ihrem Lokalaugenschein konnte sich Soziallandesrätin Martha Stocker gestern Abend selbst ein Bild der Lage machen. Sie besuchte die Einrichtung, unterhielt sich mit den Bewohnern, sprach aber auch mit zwei Unternehmern, die Asylbewerber in ihren Betrieben beschäftigen. Durch das Zentrum begleitete sie der Verantwortliche des Hauses, Simon Stätter. “Es freut mich sehr, zu sehen, dass die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden worden sind und dass das Haus und seine Bewohner sich auf eine sehr positive Art in das Leben hier eingefügt haben. Ich lade alle dazu ein, diesen Weg weiterzugehen”, sagte Stocker und legte den Asylbewerbern ans Herz, neben der italienischen auch die deutsche Sprache zu lernen. “Für die Integration hier in unserem Land ist das wichtig”, betonte sie. Insgesamt lebten im Mai 1370 Asylbewerber in den Südtiroler Aufnahmezentren, 137 von ihnen machten ein bezahltes Praktikum, 413 hatten einen befristeten Arbeitsvertrag, 71 waren ehrenamtlich tätig und 447 auf Jobsuche.
Dass die Erfahrung mit den Asylbewerbern in Innichen eine positive ist, bestätigte auch Gemeinderat Cristiano Mazzi. “Das ganze Dorf hat diese Männer sehr positiv aufgenommen. Und weil wir eine Tourismusregion sind, brauchen wir auch immer Arbeitskräfte, sowohl in der Winter- als auch in der Sommersaison. Diese jungen Männer haben gezeigt, dass sie arbeiten wollen und auch, dass sie Teil unserer Gesellschaft sein möchten. Unsere Bilanz ist sehr positiv”, sagte er. Michaela Schäfer, Eigentümerin des “Kaufhaus Schäfer” in Innichen und Oswald Stabinger, Eigentümer eines Verpackungsunternehmens, bestätigten diesen Eindruck. Beide beschäftigen Asylbewerber und sind mit deren Arbeit sehr zufrieden.
Am Ende des Lokalaugenscheins überreichte Landesrätin Stocker vier Bewohnern Bescheinigungen über ihre beruflichen Fähigkeiten. Die vier hatten am Projekt “hamet2F” teilgenommen. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft Akrat durchgeführt und hat das Ziel, die beruflichen Fähigkeiten der Teilnehmer festzustellen und ihnen so den Weg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Das Aufnahmezentrum in Innichen führt die Sozialgenossenschaft River Equipe in Zusammenarbeit mit dem Verein Volontarius.