"Unterschätzte Gefahr", laut der Freien fraktion

Invasive Arten und ihre Auswirkungen auf Südtiroler Biodiversität

Donnerstag, 24. Oktober 2024 | 15:50 Uhr

Von: Ivd

Neobiota sind Tier- oder Pflanzenarten, die von Natur aus nicht bei uns in Südtirol vorkommen, sondern erst durch den Einfluss des Menschen zu uns gekommen sind. Sie werden als gebietsfremde oder nichtheimische Arten bezeichnet. Bei Pflanzen spricht man von Neophyten, bei Tieren von Neozoen und bei Pilzen von Neomyceten. Ein Teil dieser Arten kann nicht nur große Schäden in der Landwirtschaft oder Kulturlandschaft verursachen, manche von ihnen haben das Potenzial Südtirols Biodiversität empfindlich zu stören.

Bekannte Beispiele für Neozoen, welche in Südtirol als Schädlinge gelten, sind die in den letzten beiden Jahrzehnten neu eingeschleppten Insektenarten wie die Walnuss-Fruchtschalen-Fruchtfliege (Rhagoletis completa), die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), die Esskastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus) oder die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys). Laut der Freien Fraktion gibt es heute kaum noch Walnussbäume, die nicht von der Fruchtfliege befallen wären. Im Weinbau verursache die Kirschessigfliege jährlich große finanzielle Schäden. Gegen die Edelkastanien-Gallwespe würde zwar seit 2010 seitens des Pflanzenschutzdienstes des Landes die Schlupfwespe Torymus sinensis als natürlicher Gegenspieler eingesetzt, doch auch diese Schlupfwespenart würde aus China importiert werden, so die Fraktion.

In der Pflanzenwelt sind es neben der invasiven Robinie oder dem Götterbaum, die laut der Freien Fraktion beide heimische Arten verdrängen, vor allem Giftpflanzen wie das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens), das für Weidetiere und Bienen gefährlich sei oder das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisifolia), das beim Menschen allergische Reaktionen hervorrufen könne. Aktuell werden in Südtirol bereits über 400 Pflanzenarten als Neophyten gelistet.

Anhörung im Landtag

„Um die Bedeutung und die Auswirkungen von Neobiota auf die heimischen Arten besser bewerten zu können und daraus eventuell notwendige gesetzgeberische Maßnahmen ableiten zu können, ersuche ich höflich den II. Gesetzgebungsausschuss im Südtiroler Landtag eine Anhörung zum Thema ‚Neobiota – Invasive Arten und ihre Auswirkungen auf Südtirols Biodiversität und Landwirtschaft‘ zu organisieren“, so Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber. „Bei dieser Anhörung sollen möglichst unter Einbeziehung der in Südtirol diesbezüglich bereits aktiven Institutionen – wie der Landesabteilung ‚Land und Forstwirtschaft‘, dem ‚Pflanzenschutzdienst‘ des Landes, dem Versuchszentrum Laimburg, dem Beratungsring für Obst- und Weinbau und dem Forschungszentrum EURAC-Research – die beiden Bereiche der gebietsfremden Pflanzen und Tiere behandelt werden, Ausblick auf künftige bzw.in den nächsten Jahren zu erwartende Arten gegeben und mögliche Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen aufgezeigt werden“, so Leiter Reber abschließend.

Bezirk: Bozen

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