Von: ka
Kaltern – Nach der Septembersitzung (30.9.) wird Irene Hell nach 20,5 Jahren als Gemeinderätin der Dorfliste Kaltern Caldaro ihren Rücktritt kundtun. Damit möchte sie den Weg für junge und neue politikinteressierte Menschen für die Gemeindewahlen im Frühjahr 2020 frei machen.
Irene Hell: „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es hat mich immer gefreut, dass sehr viele Menschen mir vertrauensvoll Missstände, Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten der regierenden Mehrheit mitgeteilt haben. Ebenso kann ich mit Genugtuung auf viele kleine und ein paar große Projekte, die ich anstoßen, begleiten und auch realisieren durfte, zurückblicken. Das absolute Highlight war sicher das Referendum am 9. Februar 2003, mit welchem sich mehr als 2000 Kalterer*innen, erfolgreich gegen den Bau eines Hallenbades am Seeufer ausgesprochen haben. Dass es in all diesen Jahren nicht gelungen ist, einen öffentlichen, uneingeschränkten Seezugang zu bekommen, sehe ich weniger als Niederlage, sondern vielmehr als Beharrlichkeit der Mehrheit, nicht alle Grundrechte der Menschen zu gewähren. In meiner Zeit als Dorflisten-Mandatarin haben wir zwischen anfänglich 10 Prozent, dann 15 Prozent (ab 2005) und seit 2015 wieder um die 10 Prozent der Kalterer Bevölkerung vertreten. In den letzten Jahren ist die politische Dialektik aus dem Rat aber quasi verschwunden, es geht fast nur mehr um Interessensvertretungen der Lobbys von Tourismustreibenden, Landwirten und Geschäftsleuten. Wenn auch einige soziale und wenige ökologische Investitionen von der Mehrheit gutgeheißen wurden, so mangelt es der Kalterer Politik, in meinen Augen, an Ausgeglichenheit. In Kaltern findet politische Auseinandersetzung schon noch statt, aber sie hat sich vom Rat in den SVP-Ausschuss verlagert.
Es gibt keinen besonderen Grund meines Rücktrittes, außer der Gewissheit, dass mir ein sehr fähiger und motivierter Dorflisten-Vertreter nachrückt. Nach Dorflisten-internen Überlegungen haben wir Herrn Wolfgang Oberparleiter, Amtsdirektor in der Landesverwaltung, überzeugen können, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.
Es würde mich sehr freuen, wenn die weltweite Bewegung für die Rettung unseres Planeten auch in Kaltern ihre Fürsprecher*innen als Kandidat*innen der Dorfliste Kaltern Caldaro und ihr Engagement zur Verfügung stellen würde. Ob ich mich persönlich politisch noch mal engagieren werde, kann ich selbst noch nicht abschätzen, eine politisch denkende Frau, die sich ihren Mund nicht verbieten lässt, bleibe ich allemal.“