Ihm droht die Absetzung

Islamistenrebellen: Syrische Großstadt Homs eingenommen

Sonntag, 08. Dezember 2024 | 02:39 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa/AFP

Die Aufständischen in Syrien haben die Großstadt Homs eigenen Angaben zufolge vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Das teilte ein Sprecher des Rebellenbündnisses unter Führung der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) in der Nacht auf Sonntag mit. Zuvor hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, die Regierungstruppen seien aus Homs abgezogen. Aus syrischen Militärkreisen hieß es, die Streitkräfte positionierten sich neu um die Stadt.

Die drittgrößte Stadt Syriens liegt zwischen Aleppo im Norden und der Hauptstadt Damaskus im Süden. Zudem liegt sie an einer strategisch wichtigen Position zwischen den Hochburgen der Regierung von Präsident Bashar al-Assad an der Küste und Damaskus. Die Rebellenoffensive dürfte sich nun auf die Hauptstadt richten.

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights/SOHR), Rami Abdel-Rahman, erklärte, die Sicherheitskräfte und die Armee hätten ihre Stellungen in Homs verlassen. Die SOHR ist in Großbritannien ansässig und stützt sich auf ein Informantennetzwerk in Syrien. Ihre Angaben sind schwer überprüfbar. Das syrische Verteidigungsministerium dementierte umgehend. “Die Lage ist sicher und stabil. Unsere Streitkräfte sind rund um die Stadt auf soliden Verteidigungslinien positioniert.”

“Wer die Schlacht um Homs gewinnt, wird Syrien regieren”

Für Assad dürfte es nunmehr aber zunehmend schwierig werden, das Blatt noch einmal zu werden. Beobachter bezeichneten eine Übernahme von Homs bereits im Vorfeld als wahrscheinlichen Wendepunkt in den Kämpfen zwischen der Rebellen-Allianz unter der Führung der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) und Regierungstruppen von Präsident Bashar al-Assad. “Wer die Schlacht um Homs gewinnt, wird Syrien regieren”, sagte Abdel-Rahman im dpa-Gespräch.

Syriens Küstengebiete um die Städte Latakia und Tartus gelten als Hochburgen der Regierungstruppen. Bei Tartus liegt auch eine Basis der syrischen Marine. Sie beherbergt einen Stützpunkt der russischen Armee. Russland ist neben dem Iran Syriens engster staatlicher Verbündeter und unterstützt den Kampf Assads vor allem aus der Luft.

Der blitzartige Vormarsch der Rebellen in Syrien deutet darauf hin, dass die syrische Regierung um Assad innerhalb der nächsten Woche stürzen könnte. Das sagten auch Regierungskreise aus den USA und anderer westlicher Länder Reuters Samstagabend.

Nächstes Ziel Damaskus – Rebellen wollen Assad stürzen

Die Rebellen in befreiten nach eigenen Angaben mehr als 3500 Insassen des Militärgefängnisses von Homs. Ihr nächste Ziel ist die Hauptstadt Damaskus. Lokale Oppositionskräfte haben sich schon jetzt in der Umgebung mobilisiert. Bewohner in Damaskus fürchten sich Berichten zufolge vor einem Eintreffen der Rebellen. Viele Familien aus dem Umfeld des syrischen Präsidenten Assad hätten bereits ihre Häuser verlassen und seien in den Libanon gereist, hieß es aus gut informierten Kreisen der Hauptstadt. Die Regierung dementierte zwar Berichte, wonach Assad die Hauptstadt bereits verlassen haben soll. Doch Glauben wollten dem viele nicht mehr schenken.

Politische Lösung erforderlich

Fünf arabische Länder sowie Iran, die Türkei und Russland schreiben in einer gemeinsamen Erklärung, es sei eine politische Lösung erforderlich, um die Militäroperationen in Syrien zu beenden und die Zivilbevölkerung zu schützen. Die Krise sei eine Bedrohung für die regionale und internationale Sicherheit, heißt es zudem in der Erklärung, die von den Außenministern der Länder nach einem Treffen in Doha veröffentlicht wird. Neben dem Iran, der Türkei und Russland gehören Katar, Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten und der Irak zu den Unterzeichnern.

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