Geiselfreilassungen vorerst ausgesetzt

Israel droht: “Hamas werden die Tore zur Hölle geöffnet”

Mittwoch, 12. Februar 2025 | 20:33 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat der islamistischen Hamas erneut bei einer Aussetzung der Geiselfreilassungen mit einer Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs gedroht. “Wenn die Hamas die israelischen Geiseln bis Samstag nicht freilässt, werden die Tore der Hölle für sie geöffnet, so wie es der Präsident der Vereinigten Staaten versprochen hat.” Ob die Hamas bis Samstag alle israelischen Geiseln oder nur drei – wie vereinbart – freilassen soll, sagte der Minister nicht.

In den Vereinbarungen für die Waffenruhe und den Geiseldeal war für das Wochenende an sich vorgesehen gewesen, dass drei weitere Geiseln übergeben würden. “Der neue Gaza-Krieg wird sich in seiner Intensität vom vorherigen, vor der Waffenruhe, unterscheiden – und er wird nicht enden, ohne dass die Hamas besiegt und alle Geiseln freigelassen sind”, fügte Katz hinzu. Für die rund zwei Millionen Menschen in dem bereits weitgehend vom mehr als 15-monatigen Krieg zerstörten Küstenstreifen wäre ein Wiederaufflammen der Kämpfe eine Katastrophe.

Hamas-Vertreter zu Gesprächen in Kairo

Vertreter der Hamas führten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Gespräche mit den Vermittlern in dem Konflikt. Dabei gehe es auch um die Möglichkeit, die Entscheidung zur Aussetzung der Geiselfreilassungen abzuschwächen und eventuell doch Geiseln am Samstag zu übergeben.

Am Montag hatte die Hamas eine Aussetzung der Geiselfreilassungen verkündet. Die Hamas beklagt, dass die Lieferung wichtiger Hilfsgüter wie etwa Wohncontainer und Zelte sowie schwerer Baumaschinen zur Räumung von Trümmern nicht in ausreichendem Maße zugelassen werde. Zudem seien seit Beginn der Waffenruhe am 19. Jänner 92 Palästinenser durch israelisches Feuer getötet und mehr als 250 verletzt worden, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit.

Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat wies die Vorwürfe zu den Hilfslieferungen auf Anfrage zurück. Während der Waffenruhe seien rund 15.000 Lastwagen mit humanitärer Hilfe in den Gazastreifen gefahren. Sie hätten Lebensmittel, Trinkwasser, Treibstoff, Medikamente, medizinische Ausrüstung, Zelte, Unterkünfte und schweres Räumgerät transportiert.

Die Waffenruhe gilt seit rund drei Wochen. Bisher sind 16 der 33 israelischen Geiseln, die in ihrer ersten Phase freigelassen werden sollen, Israel übergeben worden. Weiters wurden fünf thailändische Staatsbürger freigelassen. Im Gegenzug hat Israel Hunderte Palästinenser aus israelischer Haft entlassen. Die Verhandlungen über eine zweite Phase der Waffenruhe haben in der vergangenen Woche begonnen. Ihr Ziel sind die Freilassung der verbliebenen Geiseln sowie der vollständige Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und ein Ende des Krieges.

Islamischer Jihad: Geiselfreilassung hängt von Netanyahu ab

Der bewaffnete Flügel der militanten Palästinensergruppe Islamischer Jihad, der wie die Hamas seit dem 7. Oktober 2023 israelische Geiseln in seiner Gewalt hält, erklärte am Mittwoch, dass das Schicksal dieser Gefangenen von den Handlungen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu abhänge. “Der einzige Weg, die Geiseln zurückzuerlangen und die Stabilität wiederherzustellen, ist ein Tauschgeschäft”, teilt ein Sprecher am Mittwoch auf Telegram mit.

Eigentlich besteht derzeit ein Austauschabkommen im Rahmen einer Feuerpause. Allerdings wird befürchtet, dass dieses platzen könnte, weil die Terrorgruppe Hamas damit droht, die für Samstag vorgesehene Freilassung weiterer Geiseln auszusetzen. Sie wirft Israel Verstöße gegen das Abkommen vor. Netanyahu hatte mit einer Wiederaufnahme der Kämpfe gedroht, sollte die Hamas die Frist zur Freilassung nicht einhalten. Das israelische Militär hat unterdessen Reservisten einberufen für den Fall, dass die Hamas tatsächlich die Frist zur Freilassung weiterer israelischer Geiseln am Samstag verstreichen lässt.

Israel verlängert Aufenthalt seiner Truppen im Libanon

Israel will Insidern zufolge seine Truppen auf fünf Posten im Südlibanon zumindest bis zum 28. Februar belassen. Darum habe die israelische Führung bei dem Komitee, das die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon überwacht, gebeten, sagen ein Vertreter des Libanons und ein ausländischer Diplomat. Eigentlich hätten die israelischen Soldaten nach der im November getroffenen Vereinbarung über die Waffenruhe bis zum 26. Jänner abziehen sollen. Die Sicherheit im Süden des Libanons, der an Israel grenzt, sollen demnach das libanesische Militär und die UNO-Truppe UNIFIL gewährleisten. Die Frist wurde aber bereits bis zum 18. Februar verlängert.

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