Von: APA/dpa/Reuters
Israel hat nach Angaben der Armee über einen neuen Übergang zum Norden des Gazastreifens erste Hilfslieferungen in das Gebiet gebracht. Der Übergang sei schon am Donnerstag in Betrieb gegangen und erste Lastwagen seien in den Küstenstreifen eingefahren, teilte die Armee am Freitag mit. Israel stand zuletzt stark unter Druck, die humanitäre Versorgung des abgeriegelten Küstengebiets zu verbessern.
Wie das israelische Militär mitteilte, wurden die Lastwagen zunächst am Grenzübergang Kerem Shalom an der Grenze zu Ägypten kontrolliert, bevor sie nach Norden weiterfuhren. Wo genau sich der neue Übergang befindet, wie viele Lastwagen in den Gazastreifen fuhren und was sie geladen hatten, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Israel hatte Anfang des Monats angekündigt, den Grenzübergang Erez wieder zu öffnen, der seit dem Massaker der im Gazastreifen regierenden islamistischen Hamas gegen Israel vom 7. Oktober geschlossen war.
Auch die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde bestätigte die Öffnung des neuen Übergangs. In einem von der Armee auf Telegram veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Lastwagen in der Dunkelheit ganz langsam über unbefestigte Wege fahren. Auf ihren offenen Ladeflächen sind in Plastik eingeschweißte große Pakete zu sehen.
Israel hatte zuvor unter zunehmendem internationalem Druck insbesondere der USA angekündigt, die Lieferung von deutlich mehr Hilfsgütern in das umkämpfte Palästinenser-Gebiet zu erleichtern. Verteidigungsminister Yoav Gallant hatte in dem Zusammenhang die Öffnung eines neuen Übergangs von Israel in den Norden des Gazastreifen in Aussicht gestellt. Dort ist die Lage für die verbliebenen Bewohner besonders prekär.
Zunächst war erwogen worden, den bis zum Kriegsbeginn für Personen bestimmten Übergang Erez im Norden des Gazastreifens für Waren zu öffnen. Der Übergang war jedoch erheblich beschädigt worden. Dort wurden auch viele Israelis getötet. In Medienberichten war dann von einem Übergang zwischen dem Kibbuz Zikim und der Ortschaft As-Siafa im Gazastreifen einige Kilometer westlich von Erez die Rede gewesen.
Israel steht während des Kriegs gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen zunehmend unter Druck, mehr humanitäre Hilfslieferungen in das umkämpfte Gebiet zu lassen. Hilfsorganisationen beschreiben die Lage als katastrophal und warnen vor einer Hungersnot. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen starben seit Kriegsbeginn 33.634 Menschen, weitere mehr als 76.200 seien verletzt worden.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik.