US-Sicherheitsberater Jake Sullivan ist in Israel

Israel plant Ausweitung von Rafah-Offensive

Montag, 20. Mai 2024 | 14:13 Uhr

Von: APA/dpa

Israel will den Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens trotz des Widerstands seiner Verbündeten ausweiten. Israel sei entschlossen, die Bodenoffensive zu erweitern, um die islamistische Terrororganisation Hamas zu zerschlagen und die Geiseln zu befreien, sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant nach Angaben des israelischen Rundfunks am Montag bei einem Treffen mit dem Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, in Tel Aviv.

Sullivan hatte zuvor bei Gesprächen in Israel klargemacht, dass die USA eine großangelegte Offensive in Rafah weiter ablehnen. Sullivan sprach mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Präsident Yitzhak Herzog in Jerusalem. Wie das Weiße Haus mitteilte, zeigte Sullivan dennoch Verständnis für Israels Bemühungen, die Hamas-Anführer im Gazastreifen zu finden.

In Rafah will Israels Führung die letzten dort vermuteten Bataillone der Hamas zerschlagen. Verbündete wie die USA haben Israel wegen der vielen Flüchtlinge wiederholt vor einem groß angelegten Angriff auf die Stadt an der Grenze zu Ägypten gewarnt. Rund 800 000 Flüchtlinge haben nach UN-Schätzungen die Stadt seit Beginn des Einsatzes vor rund zwei Wochen bereits verlassen. Sullivan habe in Israel über die Gespräche mit Ägypten informiert, die Grenze zu Rafah zu sichern und den weiteren Fluss humanitärer Hilfe über den Grenzübergang Kerem Shalom zu gewährleisten, teilte das Weiße Haus weiter mit.

Kerem Shalom ist zu einem Nadelöhr für Hilfsgüter nach Gaza geworden, da die Passierstelle Rafah nach Übernahme der Kontrolle des Grenzübergangs auf der palästinensischen Seite durch israelische Streitkräfte Anfang des Monats geschlossen wurde. Die Hamas hatte zuletzt immer wieder Kerem Shalom und verstärkt auch wieder israelische Ortschaften mit Raketen angegriffen. Ägypten hat Medien zufolge angedeutet, den Transport von Hilfsgütern durch Rafah nicht zu koordinieren, bis die israelischen Truppen abgezogen sind. Es laufen Gespräche, den Grenzübergang wieder zu öffnen.

Netanyahu schrieb nach dem Treffen mit Sullivan auf X, die Fortsetzung des Kriegs, insbesondere das Vorgehen in Rafah, und die humanitären Bemühungen seien ausführlich diskutiert worden. Laut Weißem Haus ging es dabei auch um die Einrichtung fester Korridore innerhalb Gazas, um zu gewährleisten, dass die Hilfsgüter Not leidende Zivilisten auch erreichen. Seit Freitag kommen Hilfsgüter auch über eine von den USA eingerichtete schwimmende Anlegestelle über das Meer nach Gaza.

Sullivan forderte dem Weißen Haus zufolge die israelische Regierung erneut auf, ihre Militäreinsätze im Gazastreifen mit einer politischen Strategie zu verknüpfen. Nur so könne eine dauerhafte Niederlage der Hamas, die Freilassung aller israelischen Geiseln und eine bessere Zukunft für den Gazastreifen gewährleistet werden.

Zuvor hatte auch Galant von der eigenen Regierung die Schaffung einer politischen Alternative zur Hamas im Gazastreifen gefordert. Sonst blieben nur eine Fortsetzung der Hamas-Herrschaft oder eine israelische Militärherrschaft als Optionen. Benny Gantz, Minister im israelischen Kriegskabinett, drohte am Samstagabend sogar mit dem Austritt aus der von Netanyahu geführten Regierung. Lege der Regierungschef nicht bis zum 8. Juni einen Plan für die Nachkriegsordnung im Gazastreifen vor, würden er und weitere Mitglieder seiner Partei Nationale Union das Kabinett verlassen, sagte er.

Kommentare

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9 Kommentare auf "Israel plant Ausweitung von Rafah-Offensive"


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Rudi1
Rudi1
Neuling
1 Monat 12 Tage

Wurde auch Zeit, dass der internazionale Gerichtshof Haftbefehl gegen Netanjahu ausgestellt hat

Faktenchecker
1 Monat 12 Tage

Hat er nicht. Er hat einen beantragt. Einen internationalen !! 😁😁😁😁😁😁

Rudi1
Rudi1
Neuling
1 Monat 12 Tage

@Faktenchecker jo stimmt

user6
user6
Superredner
1 Monat 12 Tage

ein skandal

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 12 Tage

@Faktenchecker
ändert nichts an der Tatsache dass Netanjahu ein Kriegsverbrecher ist

user6
user6
Superredner
1 Monat 12 Tage

kämpfen, bis der letzte terrorist im paradies gelandet ist

Faktenchecker
1 Monat 12 Tage

Du sprichst vom NSU?

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
1 Monat 12 Tage

@user6: das wird nicht gelingen: für jeden getöteten Hamas Terroristen werden zwei neue dazu kommen. Gegen solche Organisationen kommt man nicht mit reiner Militärgewalt an. Ohne Rückhalt durch die Bevölkerung kann die Hamas nicht besiegt werden. Ich sehe nicht, was Israel in den Rückhalt durch die Bevölkerung investiert hat. Den gewinnt man sicher nicht, indem man ca. 20.000 Minderjährige tötet und nochmal so viele verletzt…. Das werden früher oder später auch die ultratechten Hardliner in Israel verstehen müssen!

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 12 Tage

gegen Netanjahu wurde ein Haftbefehl erlassen un Israel macht ungehindert weiter mit dem vertreiben und töten unschuldiger Menschen….wann wird Israel die Grenzen aufgezeigt

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