Schäden nach israelischen Angriffen in Beirut

Israel treibt Angriffe im Libanon und Gazastreifen voran

Mittwoch, 23. Oktober 2024 | 17:32 Uhr

Von: APA/Reuters

Israel treibt Angriffe im Gazastreifen und im Libanon ungeachtet neuer Friedensbemühungen von US-Außenminister Antony Blinken voran. Am Mittwoch wurde erstmals die Hafenstadt Tyros im Süden des Nachbarlandes bombardiert. Die israelische Armee kündigte neue, begrenzte Angriffe in der Grenzregion auf die libanesische Hisbollah an. Im Gazastreifen meldeten Palästinenser 20 Tote durch israelische Angriffe an mehreren Orten.

Auf Live-Bildern im arabischen Fernsehen war zu sehen, wie dichte Rauchwolken aus Gebäuden in der Innenstadt von Tyros aufstiegen. Etwa drei Stunden nach der Aufforderung zur Räumung von Teilen des Stadtzentrums wurde der als Weltkulturerbe eingestufte Hafen bombardiert. Israel bestätigte die Angriffe und teilte mit, es seien verschiedene Kommando- und Kontrollzentren der Hisbollah angegriffen worden. Die Hisbollah habe von Tyrus aus israelische Zivilisten und Soldaten attackiert.

Zuvor hatte das Militär Evakuierungsaufrufe an die Bewohner in Tyrus gerichtet. Auf einer Karte markierte die Armee große Teil der östlichen Innenstadt des Küstenorts als Ziele anschließender Angriffe. Sie forderte die Bewohner auf, sich nördlich des Awali-Flusses in Sicherheit zu bringen. Das Gebiet liegt etwa 40 Kilometer von Tyrus entfernt. Unter den noch verbliebenen Bewohnern brach Augenzeugen zufolge Panik aus. Einige flüchteten an den Strand. Im Libanon gibt es für die Bevölkerung keine Schutzräume im Fall von Luftangriffen. In den vergangenen Wochen hatten bereits Zehntausende Menschen Tyros verlassen.

Das israelische Militär tötete nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Tagen rund 70 Kämpfer der Hisbollah-Miliz. Darunter seien auch drei Kommandeure. Am Dienstag hatte Israel die Tötung des mutmaßlichen Nachfolgers von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bestätigt. Demnach wurde sein Cousin Hashem Safieddine bereits vor drei Wochen bei einem Luftangriff auf die libanesische Hauptstadt getötet. “Wir werden jeden erreichen, der die Sicherheit der Bevölkerung des Staates Israel bedroht”, drohte Armeechef Herzi Halewi.

Die Hisbollah bestätigte die Tötung Safieddines unterdessen. Safieddine sei bei einem “aggressiven, kriminellen” Angriff Israels getötet worden, teilte die Organisation mit. Mit ihm sei “ein großartiger Anführer” gestorben. Er habe die meiste Zeit seines Lebens der Hisbollah und dem Widerstand gegen Israel gewidmet. Den Exekutivrat der Hisbollah habe er als dessen Vorsitzender “verantwortungsvoll und kompetent” geleitet.

Deutschland teilte am Mittwoch mit, dem Libanon weitere 60 Millionen Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung stellen. Entscheidend sei, dass jetzt ein Einstieg in einen politischen Prozess gefunden werde, sagte der deutsche Kanzler Olaf Scholz mit Hinweis auf die Libanon-Konferenz in Paris am 24. Oktober hinzu. Der erste Schritt auf dem Weg zu einer politischen Lösung müsse die vollständige Umsetzung der UN-Sicherheitsrats-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006 sein, die eine vollständige Entwaffnung von Milizen im südlichen Libanon vorsieht.

Auch im Gazastreifen setzte die israelische Armee ihre Angriffe fort. Nach Angaben palästinensischer Sanitäter starben zwölf Menschen bei Luftangriffen auf Gaza-Stadt. Demnach wurden bei einem Luftangriff auf Deir Al-Balah im Zentrum der Region zwei weitere Palästinenser getötet. Zwei Opfer gab es auch nach Angriffen in Beit Lahiya.

Im Norden Gazas berichteten Einwohner, israelische Soldaten hätten Krankenhäuser, Schulen und Unterkünfte von Vertriebenen umstellt. Dutzende Männer seien festgenommen worden. Die Menschen seien aufgefordert worden, die Gegend zu verlassen. Die UN und die USA forderten Israel angesichts einer drohenden Hungersnot erneut auf, mehr humanitäre Hilfe in den Norden Gazas zu lassen. Israel erklärte dazu, in den vergangenen acht Tagen seien 237 Lastwagen dorthin gefahren. Einwohner sagten jedoch, Hilfen für Jabalia, Beit Hanun und Beit Lahiya seien blockiert worden.

In der Region im Norden hat die Armee vor über zwei Wochen eine Bodenoffensive begonnen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde liegend Dutzende Leichen in und um Jabalia auf Straßen und unter Trümmern. Demnach sind seit Beginn der erneuten israelischen Angriffe mindestens 650 Menschen getötet worden.

In beiden Kampfgebieten steigen die Zahlen der Opfer. Im Gazastreifen meldete die Gesundheitsbehörde, die Zahl der Toten sei auf 42.782 angestiegen. Die libanesische Regierung erklärte, bisher seien 2.530 Menschen durch die Angriffe gestorben. Da der Gazastreifen in großen Teilen unbewohnbar ist, sind viele seiner über zwei Millionen Einwohner obdachlos. Im Libanon flohen bis dato mindestens 1,2 Millionen Menschen vor den Kämpfen. Ausgelöst wurde der Krieg durch den Überfall der radikal-islamischen Hamas auf israelisches Grenzgebiet am 07. Oktober 2023. Nach Angaben der Regierung in Jerusalem wurden dabei 1.200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln verschleppt.

Blinken rief die israelische Regierung auf, Chancen auf einen Frieden nach dem Tod des Hardliners und Hamas-Chefs Yahya Sinwar zu nutzen: “Jetzt ist der Moment, diese Erfolge in einen dauerhaften strategischen Erfolg umzuwandeln. Und es gibt wirklich nur noch zwei Dinge zu tun: die Geiseln nach Hause bringen und den Krieg mit einer Vorstellung davon beenden, was folgen wird”, sagte Blinken in Tel Aviv vor seinem Abflug nach Riad. Blinken bekräftigte, die USA lehnten eine dauerhafte Besetzung des Gazastreifens ab. Netanyahu hat noch keine Pläne für eine Nachkriegsordnung vorgelegt. Rechtsextreme Mitglieder seines Kabinetts fordern die Annexion des Gazastreifens und des Westjordanlands.

Kommentare

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19 Kommentare auf "Israel treibt Angriffe im Libanon und Gazastreifen voran"


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Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
1 Monat 1 Tag

Und wieviele unschuldige Frauen und Kinder ?

user6
user6
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

geh mal sebst nachzählen, weil von seiten der hisbollah wirst du nicht die richtigen zahlen erfahren

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

“ob du es glaubst oder nicht, Israel geht relativ Behutsam vor” miaßet dor bekannt vor kommen, dein Zitat übern größten Mörder des noch jungen Jahrhunderts. 🙂 Also sicher a a poor darunter, glab zwor nit dass die sel wirklich interessiert ober die Hamas Regierung hot sicher Zahlen de in dein Weltbild passen wie viele “Zivilisten” gestorben sein. 😉

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

@Speedy
Kann ich dir aktuell nicht sagen. Am 7.10.2023 waren es über 1.200 Personen und weitere 239 Entführte.

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
1 Monat 1 Tag

@ Sosonadann

Dem gegenüber stehen 40.000 getötete Zivilisten, davon mindestens 12.000 Kinder.

pfaelzerwald
1 Monat 1 Tag

@speedy…
So ganz unschuldig sind die auch nicht. Stehen jedenfalls auf der Seite der Verbrecherbanden Hamas und Hisbollah. Und bei jedem Angriff aus Israel ziehen die Frauen jubelnd und kreischend her und halten Kleinkinder hoch.

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

@Speedy
Möglich. Deine Eigenart ist es, die Auslöser zu unterschlagen und die Reaktionen anzuprangern.

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 1 Tag

@Sosonadann
und wie viele warens es danach Palästinenser?

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 1 Tag

@user6
das braucht man nicht das Fernsehen zeigt es jeden Tag auf

Sara Lea
Sara Lea
Tratscher
1 Monat 1 Tag

@Speedy Gonzales, manoman Sie kleiner Terroristen-Versteher plappern jeden Schwachsinn der HamaSS und Hezbolla nach. Versuchen Sie es bitte einmal mit dem selbständigen Denken, auch, wenn es Ihnen schwerfällt. 🧠

https://www.mena-watch.com/uno-halbiert-zahlen-gaza-getoetet-frauen-kinder/

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 1 Tag

@pfaelzerwald Also 40.000 Schuldige?
Alles klar, wenn du das meinst. Vor allem die Kinder haben den Terroristen zugejubelt. Schön zu wissen.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 1 Tag

@Sosonadann Och, das passiert auch andern beim Ukraine Krieg.

Wobei es in Isreal und der Kritik um die Verhältnismäßigkeit geht und nicht um den Auslöser! Man erschlägt Mücken am Bein auch nicht mit einer Schaufel.

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
1 Monat 15 h
@N.G. Der Konflikt um Israel ist komplex. Eine Jahrzehnte alte Vorgeschichte, die mit dem 7.10.23 wieder hochgekocht ist. Es gab einen furchtbaren Anschlag durch eine Organisation (keinen Staat) und seit einem Jahr tägliche Angriffe durch eine andere Organisation (ebenso kein Staat) auf Israel. Die Terroristen verstecken sich bewusst hinter Zivilisten. Aber natürlich ist auch die Reaktion Israels zu bemängeln. Sie ist in vielen Teilen übertrieben, keine Frage. Viel einfacher ist da die Situation um die Ukraine. Ein Land wurde 2014 von einem anderen Land (Staat) angegriffen. Kleinere Angriffe (grüne Männchen) geschahen die Jahre danach und es gipfelte mit einem massiven… Weiterlesen »
Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
1 Monat 15 h
Eigentlich eine recht einfach zu überblickende Lage. Darauf angesprochen, bestätigen dies sogar russlandfreundliche Personen, wie Wagenknecht und Weidel und verurteilen den Angriff. So weit sind Orchi, Speedy und noch ein paar andere nicht. Für sie macht Russland alles richtig und die Ukraine alles falsch. Das werfe ich dir, N.G. nicht vor. Auffallend ist aber auch bei dir, wie du auf jedes kleine Vergehen der Ukrainer, auf jede negative Meldung über die Ukraine aufspringst. Jede grausame Meldung von russischen Taten wird von dir aber mit dem Spruch “jeder weiß wer der Aggressor ist, muss man das dauernd wiederholen” abgetan. Ja, man… Weiterlesen »
Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 1 Tag

die Überschrift muss ergänzt werden und zig tausend Zivilisten ebenso

user6
user6
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

komisch, bei den israelischen opfern verlangst du nie genauere daten. sind manche gleicher für dich? sieht so aus

user6
user6
Universalgelehrter
1 Monat 1 Tag

bingooooooo

annaxi
annaxi
Neuling
1 Monat 1 Tag

Je mehr terroristen sie töten umso besser 👏👏👏

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