Von: APA/AFP/dpa/Reuters
Israelische Regierungsvertreter sind nach AFP-Informationen zu Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln in das Golfemirat Katar gereist. Ein “technisches Team” aus Israel sei für ein “Treffen auf Arbeitsebene” zwischen israelischen und katarischen Vertretern in der katarischen Hauptstadt Doha, verlautete am Montag aus israelischen Regierungskreisen.
Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz gesagt, die Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln seien so weit fortgeschritten wie seit über einem Jahr nicht mehr. “Wir waren seit dem vorherigen Abkommen nicht mehr so nahe an einem Geiselabkommen”, sagte Katz am Montag seinem Sprecher zufolge vor Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses des israelischen Parlaments. Zuvor war Katz mit diesen Aussagen bereits von mehreren israelischen Medien zitiert worden.
Auch Hamas-Vertreter sieht Fortschritte
Ein in Katar ansässiger Vertreter der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas sprach am Montag von Fortschritten. Ein Abkommen sei “tatsächlich näher als jemals zuvor”, erklärter der Hamas-Vertreter, der anonym bleiben wollte. Die Hamas habe ägyptische und katarische Vermittler über ihre Bereitschaft zur Einstellung der Kämpfe informiert. Israel müsse sich im Gegenzug unter anderem aus dem gesamten Gazastreifen zurückziehen, einschließlich des Philadelphi-Korridors an der Grenze zu Ägypten sowie des Netzarim-Korridors, der im Zentrum des Küstenstreifens von West nach Ost verläuft und diesen in zwei Hälften teilt.
Der israelischen Delegation gehörten Vertreter der israelischen Armee, des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet und des Auslandsgeheimdienstes Mossad an, berichtete die “Times of Israel” unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu traf sich unterdessen mit dem künftigen US-Sondergesandten für Geiselfragen, Adam Boehler.
Angriff in Gaza-Stadt fordert mindestens acht Menschenleben
Bei einem israelischen Angriff auf ein Wohnhaus im Stadtteil Daraj in Gaza-Stadt kamen nach Angaben von Rettungskräften mindestens acht Palästinenser ums Leben. Mehrere weitere Personen wurden verletzt, berichteten Sanitäter der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Die Opfer seien ins Al-Ahli Arab Baptist Krankenhaus in Gaza-Stadt gebracht worden. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
Bei ihrem beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen nach israelischen Angaben 1.208 Menschen getötet sowie 251 Geiseln genommen und in den Gazastreifen verschleppt. 96 der Geiseln werden demnach immer noch dort festgehalten – unter ihnen der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham. 34 der Entführten sollen allerdings bereits tot sein.
Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits mehr als 45.000 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Im Zuge einer einwöchigen Feuerpause im November 2023 waren 105 Geiseln im Gegenzug für 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen. Seitdem wurden zudem sieben Geiseln von der israelischen Armee befreit.
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