Von: APA/dpa/Reuters
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben der Armee binnen 24 Stunden mehr als hundert Ziele im Libanon angegriffen. Darunter seien Waffenlager sowie Kommandozentralen der proiranischen Hisbollah gewesen. Am Sonntag habe das Militär außerdem zwei Kommandanten der Miliz im Libanon getötet, hieß es weiter. Diese seien für Raketenangriffe auf Nordisrael verantwortlich gewesen. Demnach dauern auch die Einsätze am Boden im Südlibanon weiter an.
Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Aus dem Libanon gibt es immer wieder auch Berichte über zivile Opfer. Zugleich feuerte die Hisbollah wieder Drohnen und andere Geschosse auf den Norden Israels. Dabei wurde israelischen Medienberichten zufolge ein Gebäude getroffen.
Israel geht gegen Hisbollah vor – Libanesische Armee kein Ziel
Bei israelischen Luftschlägen kamen offiziellen Angaben zufolge jüngst auch mehrere libanesische Soldaten ums Leben. Zu einem Vorfall Dienstagabend gab Israels Armee auf Anfrage an, dabei einen Posten der Hisbollah angegriffen zu haben. Sie prüfe Berichte über Opfer unter den libanesischen Streitkräften.
Das israelische Militär betonte, es gehe gegen die Hisbollah und nicht gegen die libanesische Armee vor. Diese verhält sich im Krieg zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz neutral, gerät aber immer wieder zwischen die Fronten.
Erneut UNIFIL-Truppe unter Beschuss
Unterdessen gerieten bei Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah erneut UNIFIL-Truppen unter Beschuss. Dabei habe es sich um eine Patrouille gehandelt, zu der auch französische Soldaten gehört hätten, teilte das Außenministerium in Paris mit. Verletzte habe es keine gegeben. Das Ministerium äußerte sich nicht dazu, von wem der Beschuss ausging. Es forderte allerdings, dass die Sicherheit und der Schutz der Soldaten sowie der UNO-Einrichtungen gewährleistet werden müsse. Österreich beteiligt sich seit 2011 mit einem Logistikkontingent an den Blauhelmen im Libanon und ist mit 160 bis 170 Bundesheerangehörigen vor Ort.
US-Sonderbeauftragter sieht echte Chance auf Kriegsende im Libanon
Im Bemühen um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah reist der US-Sonderbeauftragte Amos Hochstein noch am Mittwoch nach Israel. Er sehe eine “echte Chance”, den Krieg zu beenden, sagte Hochstein, der tags zuvor in Beirut eingetroffen war. Es habe weitere Fortschritte gegeben, meinte er nach einem zweiten Treffen mit dem libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri. “Ich werde also in ein paar Stunden von hier nach Israel reisen und versuchen, die Sache zu einem Abschluss zu bringen, falls es möglich ist.” Er werde mit der neuen US-Regierung, die im Jänner die Amtsgeschäfte übernimmt, zusammenarbeiten. “Sie wissen genau, was wir tun.”
Waffenruhe muss laut Hisbollah Souveränität des Libanon wahren
Eine von den USA vermittelte Vereinbarung über eine Waffenruhe muss der libanesischen Hisbollah zufolge in jedem Fall die Kämpfe mit dem israelischen Militär rasch beenden und die Souveränität des Libanons wahren. Der Hisbollah-Vertreter Mahmoud Kmati sagte dem von der Organisation betriebenen Sender Al-Manar TV, er sei bezüglich der Aussichten auf eine Waffenruhe weder übermäßig optimistisch noch übermäßig pessimistisch. Er spielte mit seiner Forderung auf die Haltung Israels an, das erklärt hat, es werde die Hisbollah-Miliz auch im Falle einer Waffenruhe weiter angreifen.
Frankreich: Zeitfenster für Waffenruhe im Libanon nutzen
Unterdessen forderte Frankreich Israel und die Hisbollah auf, den US-Waffenruhevorschlag anzunehmen. Die Bemühungen der USA hätten die Chance dafür geschaffen, sagte der französische Außenminister Jean-Noel Barrot im Hörfunksender Europe 1. “Es öffnet sich ein Zeitfenster für eine dauerhafte Waffenruhe im Libanon, die die Rückkehr der Vertriebenen ermöglichen und die Souveränität des Libanons sowie die Sicherheit Israels gewährleisten würde”, sagte Barrot. “Ich rufe alle Seiten, mit denen wir in engem Kontakt stehen, auf, dieses Zeitfenster zu nutzen.”
Frankreich hatte nach dem Ersten Weltkrieg bis 1943 das vom Völkerbund erteilte Mandat über den heutigen Libanon und unterhält traditionell enge Beziehungen zu dem Land.
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