Bewohner von Gaza-Stadt zu Flucht aufgefordert (Illustration)

Israels Armee forderte Einwohner von Gaza zu Flucht auf

Dienstag, 20. Februar 2024 | 12:34 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Die israelische Armee hat die Einwohner von zwei Vierteln in Gaza-Stadt zur Flucht aufgefordert. In dem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher am Dienstag in arabischer Sprache veröffentlichte, wurden die Einwohner der Viertel Al-Zaytoun und Al-Turkman dazu aufgefordert, sich sofort in eine designierte Region weiter südlich am Mittelmeer zu begeben. Dies wurde als Anzeichen für bevorstehende neue israelische Militäreinsätze in den Vierteln gewertet.

Seit Kriegsbeginn im Oktober haben nach UNO-Angaben bis zu 1,7 Millionen der insgesamt mehr als 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens ihre Wohnorte verlassen müssen. Rund 1,5 Millionen Menschen drängen sich den Angaben zufolge allein in der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten. Häufig mussten Einwohner des schmalen Küstenstreifens mehrmals fliehen. Auch in Gebieten, die als sicher eingestuft worden waren, kam es zu Beschuss.

Das israelische Militär hat unterdessen nach eigenen Angaben seine Angriffe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fortgesetzt. Bei andauernden “intensiven Einsätzen” im Westen der seit Wochen heftig umkämpften Stadt Khan Younis im Süden des Küstengebiets seien in den vergangenen 24 Stunden Dutzende Kämpfer der Terrormiliz getötet worden, teilte die Armee Dienstag früh mit. Dabei sei auch ein großes Waffenlager in der Stadt getroffen worden. Auch im Zentrum des abgeriegelten Gazastreifens seien im Verlauf des vergangenen Tages Terroristen getötet worden, teilte die israelische Armee weiter mit.

Bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der dort von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in den vergangenen 24 Stunden 103 Palästinenser getötet worden. 142 Palästinenser seien verletzt worden, teilt die Behörde mit. Weder die Angaben des israelischen Militärs, noch der Behörden in Gaza lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Einwohner des nördlichen Gazastreifens waren in den vergangenen Monaten immer wieder zu Räumung ihrer Wohnorte aufgerufen worden, weil diese zu Kampfgebieten wurden. Bei der israelischen Offensive sind dort verheerende Zerstörungen angerichtet worden. Teilweise sind Einwohner aber wieder zurück in ihre Wohnorte gekommen, obwohl die israelische Armee dies zu verhindern suchte.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. Dabei wurden mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Seither sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 29.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden.