Angriffe hinterließen Spuren im Libanon

Israels Armee greift zehn Hisbollah-Ziele im Libanon an

Dienstag, 30. Juli 2024 | 15:44 Uhr

Von: APA/dpa

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Dienstag etwa zehn Ziele der Hisbollah-Miliz in sieben verschiedenen Gebieten des südlichen Libanon angegriffen. Dabei sei ein Kämpfer der pro-iranischen Miliz getötet worden, teilte die Armee mit. Die Armee habe auch “ein Waffenlager der Hisbollah, terroristische Infrastruktur, Militäreinrichtungen und einen Raketenwerfer im Südlibanon” getroffen.

Der Hisbollah-Kämpfer soll in Beit Lif ums Leben gekommen sein. Die Schiitenmiliz bestätigte den Tod eines ihrer Kämpfer. Die Miliz führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben gekommen sind. Die libanesische Nachrichtenagentur berichtet von mehreren Angriffen auf Orte im Süden des Landes.

Bei einem Hisbollah-Raketenangriff auf den Norden Israels ist nach Angaben von Rettungskräften unterdessen ein Mann getötet worden. Der Rettungsdienst Magen David Adom berichtete, ein etwa 30-Jähriger sei schweren Verletzungen durch Raketensplitter erlegen. Zuvor hatte es in Ortschaften an der Grenze zum Libanon Raketenalarm gegeben. Die Hisbollah teilte mit, sie habe als Reaktion auf die israelischen Angriffe auf den Südlibanon, einen israelischen Militärposten mit Katjuscha-Raketen beschossen. Die israelische Armee teilte mit, rund zehn Geschosse seien vom Libanon aus auf israelisches Gebiet gefeuert worden. Die Raketenabwehr habe die meisten davon abgefangen. Israels Armee schieße auf die Orte, von denen aus angegriffen worden sei.

Nachdem am Samstag bei einem Raketenangriff in der drusischen Ortschaft Majdal al-Shams auf den von Israel annektierten Golanhöhen mindestens zwölf Menschen getötet wurden, bereitet sich die israelische Regierung auf einen Vergeltungsschlag vor. Sie macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich. Die Schiitenmiliz erklärte, sie habe mit dem Angriff nichts zu tun. Auch der Iran wies Vorwürfe einer Beteiligung der Hisbollah an dem tödlichen Angriff zurück.

“Warum sollte die Hisbollah eine Region bombardieren, in der die Menschen selbst gegen das zionistische Regime (Israel) sind?”, sagte der außenpolitische Berater des obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei, Kamal Charrasi, laut der Nachrichtenagentur Isna. Die israelischen Vorwürfe seien lediglich eine Ausrede, um den militärischen Konflikt in der Region weiter auszuweiten, behauptete Charrasi.

In der Nacht auf Dienstag griff unterdessen Israel Aktivisten zufolge auch zwei Stützpunkte der syrischen Luftabwehr an. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete zwei Raketenangriffe auf Ziele in der Provinz Daraa. Die Angriffe seien von den von Israel annektierten Golanhöhen aus erfolgt, Opfer habe es nicht gegeben. Die staatlichen syrischen Medien berichteten nicht über die Angriffe.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah kämpft im Bürgerkrieg in Syrien seit Jahren auf der Seite des Präsidenten Bashar al-Assad. Die Beobachtungsstelle hatte am Sonntag erklärt, pro-iranische Gruppen und der Hisbollah nahestehende Kämpfer hätten ihre Stellungen im Umland der Hauptstadt Damaskus und in syrisch kontrollierten Teilen der Golanhöhen in Erwartung “möglicher israelischer Luftangriffe” evakuiert.

Angesichts der zugespitzten Lage zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah bekräftigte die US-Regierung unterdessen ihre Unterstützung für den israelischen Verbündeten und bemühte sich gleichzeitig um eine Deeskalation. Die Frage eines Journalisten, ob Israel bei einem breiten Krieg mit der Hisbollah im Norden des Landes mit der Hilfe der Amerikaner rechnen könne, beantwortete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit der Aussage, im Angriffsfall stehe man dem Partner bei.

“Ihre Frage lautet also: Wenn Israel angegriffen wird, werden wir dann helfen, Israel zu verteidigen?”, sagte der US-Minister bei einer Pressekonferenz in der philippinischen Hauptstadt Manila und stellte dann klar: “Wenn Israel angegriffen wird, ja, dann werden wir Israel helfen, sich zu verteidigen.”