Von: APA/dpa/Reuters
Israelische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben seit Dienstag innerhalb von 24 Stunden bei Kämpfen im Gazastreifen mindestens 25 militante Palästinenser getötet. In den eigenen Reihe seine drei Soldaten gefallen, teilt das Militär mit. Bei einer Razzia in einer Schule hätten israelische Einsatzkräfte zudem zehn Mitglieder der Terrororganisation Islamischer Jihad festgenommen. Diese hätten die Schule als Versteck genutzt.
Bei Razzien in der Gegend seien zudem große Mengen an Waffen sowie militärische Ausrüstung der Hamas gefunden worden. Auch in der Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens gingen die Kämpfe demnach weiter. Dort wurde laut Armee eine “bewaffnete Terrorzelle” angegriffen. Bei einem weiteren Einsatz in der Stadt sei ein Militärgelände der Hamas attackiert worden.
Während einer kurzen Feuerpause Ende November hatte die Hamas Dutzende Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefängnisinsassen freigelassen. Nach israelischen Angaben befinden sich aber immer noch mehr als 130 Geiseln im Gazastreifen. Auf eine weitere Waffenruhe und Freilassung konnten sich die Kriegsparteien bisher jedoch nicht mehr einigen.
Aktuell liegt der Hamas allerdings ein Vorschlag für eine Waffenruhe auf dem Tisch. Er ging aus Gesprächen von Geheimdienstchefs aus Israel, den USA und Ägypten mit Katars Ministerpräsidenten in Paris hervor. Hamas-Chef Ismail Haniyeh hat eine Prüfung zugesagt. Laut einem ranghohen Hamas-Vertreter soll gemäß dem Plan die Freilassung von Geiseln in drei Stufen ablaufen: Zunächst sollen die verbliebene zivilen Geiseln freigelassen werden, gefolgt von Soldaten, und schließlich sollen die Leichen jener Geiseln übergeben werden, die getötet wurden oder gestorben sind.
Haniyeh hat angekündigt, in die ägyptische Hauptstadt Kairo zu reisen, um den Vorschlag zu diskutieren. Das scheint bei aller Skepsis daraufhin zu deuten, dass der Plan durchaus ernst genommen wird. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat allerdings bekräftigt, die Truppen erst bei einem “totalen Sieg” aus Gaza abzuziehen. Die Hamas wiederum will ihre Geiseln nur im Rahmen eines umfassenderen Abkommens freilassen, das auch ein vollständiges Ende des Kriegs vorsieht.
Mindestens 26.900 Palästinenser sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen seit Beginn des Krieges getötet worden. Knapp 66.000 seien bei den israelischen Angriffen seit dem 7. Oktober verletzt worden, teilt die von der Hamas kontrollierte Behörde mit. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 150 Palästinenser ums Leben gekommen und 313 verletzt worden.
Wegen der vielen Opfer und des großen Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gibt es international viel Kritik am Vorgehen der israelischen Armee. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas, des Islamischen Jihads und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.