Von: APA/Reuters/dpa
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat einem Medienbericht zufolge in einem Gespräch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin vor einem möglichen Großangriff des Iran auf Israel in den kommenden Tagen gewarnt. Das israelische Ministerium bestätigte am Montag, dass es in der Nacht ein Gespräch der beiden Politiker gegeben habe. Austin ordnete unterdessen die Entsendung eines mit Lenkraketen bestückten U-Boots in den Nahen Osten an.
Bei dem Gespräch zwischen Gallant und Austin sei es um eine operative und strategische Koordination sowie die Einsatzbereitschaft des israelischen Militärs angesichts der iranischen Bedrohung gegangen, hieß es aus israelischen Regierungskreisen. In dem Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Gallant habe Minister Austin angesichts der “eskalierenden regionalen Spannungen” nochmals die Verpflichtung der USA betont, “jeden möglichen Schritt zu unternehmen, um Israel zu verteidigen”, ergänzte das Pentagon.
Die Einschätzung des israelischen Verteidigungsministers beruhe auf aktuellen Beobachtungen iranischer Militäraktivitäten, berichtet die US-Nachrichtenseite Axios unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der israelische Geheimdienst geht demnach davon aus, dass der Iran beschlossen hat, Israel direkt anzugreifen. Israel gehe zudem davon aus, dass dies möglicherweise in den nächsten Tagen geschehen werde, berichtet ein Reporter des Medienportals Axios unter Berufung auf zwei Quellen. Der Angriff wäre eine Vergeltung für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh in der iranischen Hauptstadt Teheran Ende Juli, hieß es.
Angesichts zunehmender Spannungen im Nahen Osten verstärken die USA ihre militärische Präsenz in der Region. US-Verteidigungsminister Austin ordnete die Entsendung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots “USS Georgia” an, zudem sollen der Flugzeugträger “USS Abraham Lincoln” und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, erklärte das Pentagon. In einem ungewöhnlichen Schritt machte das US-Verteidigungsministerium die Bewegungen des U-Boots öffentlich.
Der Flugzeugträger mit seinen modernen Kampfjets vom Typ F-35 komme zusätzlich zur bereits in der Region befindlichen Flugzeugträgergruppe “USS Theodore Roosevelt”, hieß es. Die ebenfalls mit Atomreaktoren betriebenen gut 300 Meter langen Flugzeugträger des US-Militärs sind jeweils mit Dutzenden Kampfflugzeugen bestückt, in ihren Verbänden befinden sich zudem Zerstörer, die auch zur Raketenabwehr eingesetzt werden können, und andere Kriegsschiffe. Das rund 110 Meter lange U-Boot “USS Georgia” kann einer Webseite des US-Militärs zufolge mit bis zu 154 Marschflugkörpern vom Typ Tomahawk bestückt sein.
Israel hat seine Täterschaft am Tod Haniyehs weder bestätigt noch dementiert. Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Gallant den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz vor Vergeltungsschlägen gewarnt. “Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat”, sagte Gallant. Israel kämpfe in einer feindlichen Umgebung um seine Existenz.
Nach der Tötung eines Militärkommandanten der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas im Iran stellt sich Israel auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein. “Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen”, sagte Gallant. “Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein.”
Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff im Libanon starben nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen. Es handle sich um Mitglieder der Hisbollah-Miliz, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach im Grenzort Taibe. Israels Armee teilte mit, in der Gegend Mitglieder der libanesischen Hisbollah angegriffen zu haben.
Israelische Einsatzkräfte attackierten den Angaben zufolge weitere Ziele der proiranischen Organisation im Nachbarland. Zugleich seien zahlreiche Geschosse aus dem Libanon in israelischem Gebiet eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
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