Von: mk
Bozen – Italien hat wegen der Coronavirus-Epidemie immer drastischere Maßnahmen und die Schließung aller Schulen und Universitäten im Land zunächst bis 15. März geprüft. Nun ist die Entscheidung des italienischen Gesundheitsministeriums definitiv. Auch in Südtirol werden die Maßnahmen der römischen Regierung übernommen, erklärte Landesrat Philipp Achammer auf Facebook.
Landesrat Philipp Achammer zur Schließung der Kindergärten und Schulen.
Pubblicato da Philipp Achammer su Mercoledì 4 marzo 2020
Italien ist das in Europa am schwersten vom Ausbruch des SARS-CoV-2-Virus betroffene Land. Bis Mittag wurden 79 Tote und rund 2.500 Infektionen registriert. Im Verlauf des Tages stieg die Zahl der Toten auf 107. Die Zahl der Infizierten sei auf 2.706 gestiegen, sagte Italiens Zivilschutzchef Angelo Borrelli in Rom. Die meisten Todesfälle wurden in den norditalienischen Regionen Lombardei und Emilia Romagna meldet. 276 Personen sind inzwischen genesen. 3,47 Prozent der Infizierten sei bisher gestorben, so Borreli.
Neben der möglichen Sperre der Forschungs- und Bildungsanstalten in Italien denkt die Lombardei an eine Ausdehnung der “roten Zone”. Dabei handelt es sich derzeit um die Sperrzone aus elf Gemeinden mit rund 50.000 Einwohnern in der Provinz Lodi, in denen der Infektionsherd lokalisiert wurde und die seit zehn Tagen unter Quarantäne stehen. Angesichts einer zunehmenden Zahl von Infektionsfällen überlegt die Gesundheitsbehörden die Erweiterung der “roten Zone” auf einige Gemeinden in der lombardischen Provinz Bergamo.
Neben Plänen zur Schließung von Schulen, Universitäten und Kindergärten könnten auch alle Kinos und Theater gezwungen werden, ihren Betrieb einzustellen. Bis zum 20. März sollen auch Kongresse und Seminare verschoben werden. Dasselbe gilt für Sportveranstaltungen, hieß es in Regierungskreisen. Senioren im Alter von über 75 Jahre werden aufgerufen, nicht dort zu verkehren, wo es zu Menschenansammlungen kommen könnte. Der Zugang von Angehörigen von Patienten zu Spitälern wird stark eingeschränkt.
Erwartet wird, dass die Regierung bis Mittwochabend eine Verordnung mit den neuen Maßnahmen verabschiedet. Premier Giuseppe Conte führte am Nachmittag noch Gespräche mit den Präsidenten der Regionen.
Weltweit wurden bisher mehr als 94.000 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Ebenfalls schwer betroffen sind neben China, Südkorea und der Iran. In China geht die Zahl der Neuinfektionen jedoch inzwischen zurück.