Land beschließt Beginn der Entnahme – VIDEO

Italienische Tierschützer laufen gegen Rotwildjagd im Nationalpark Sturm

Sonntag, 14. Oktober 2018 | 08:00 Uhr

Von: ka

Bozen – Der Beschluss der Landesregierung, im Südtiroler Teil des Nationalparks Stilfserjoch ab Montag, den 15. Oktober, mit der Entnahme von Rotwild zu beginnen, stößt bei italienischen Tierschützern auf heftige Kritik. Die Tierschützer gehen mit der Jagdpolitik des Landes hart ins Gericht und sprechen von einem Widerspruch, weil mit dem Rotwild großen Räubern wie den Wölfen ihre Beute weggenommen wird, was – so die Meinung der Tierschutzorganisation Lav – Letztere dazu zwingt, auf das Nutzvieh der Bergbauern auszuweichen.

luca pedrotti

Wie die Landesverwaltung am Freitag mitteilte – Südtirol News berichtete – ist die Rotwilddichte im Stilfserjochnationalpark weiterhin hoch und muss daher reguliert werden. Daher beschloss das Land im Rahmen des Fünf-Jahres-Plans, der vom Jahr 2017 bis 2021 läuft, zum Schutz und zum Management des Rotwilds im Südtiroler Anteil des Nationalparks Stilfserjoch vom 15. Oktober bis 16. Dezember eine Entnahmeaktion durchzuführen. Sie kommt in den Parkeinheiten „Mittlerer Vinschgau-Martell“ und „Gomagoi-Taufers“ zur Anwendung und zielt darauf ab, das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen und Schäden in der Land- und Forstwirtschaft zu verhindern.

Renato Grassi Rehwild

Gegen diesen Beschluss laufen italienische Tierschutzvereinigungen Sturm. Dabei steht die Lega anti vivisezione, LAV(Liga gegen Tierversuche, Anmerkung der Redaktion) an vorderster Front. Wie die Tierschutzorganisation in einer Aussendung schreibt, „beharrt das Land Südtirol auf seine Jagd- und Umweltpolitik, die jedes Jahr den Jägern große Geschenke beschert und zum Tod von Tausenden von Wildtieren führt“.

„Um die Herden zu schützen, möchte das Land zur gleichen Zeit Abschüsse von Wölfen, die als natürliche Jäger von Rotwild zur Regulierung des Bestandes beitragen, erlauben. Das sind zwei Haltungen, die sich gegenseitig widersprechen“, weist die LAV auf einen laut ihrer Ansicht bestehenden Widerspruch hin.

„Wie immer in solchen Fällen werden es die Jäger sein, die mit ihren Gewehren das auf den Schreibtischen der leitenden Beamten der Parkverwaltung beschlossene Gleichgewicht wiederherstellen werden. Diese Entnahmeaktion gestaltet sich als eines der vielen, den Südtiroler Jägern gemachten, Geschenke, an die sie die verschiedenen Landesverwaltungen schon immer gewöhnt haben“, so Massimo Vitturi, der innerhalb der LAV für die Abteilung für Wildtiere verantwortlich ist.

APA/APA (dpa/Symbolbild)/Klaus-Dietmar Gabbert

„Die Tötung der Hirsche wird die Wölfe dazu zwingen, nach anderen Beutetieren Ausschau zu halten, die genau jene sein könnten, die auf die Almen getrieben werden. Die den Jägern anvertraute, unvernünftige Wildtierbewirtschaftung wird so genau auf die Landesverwaltung, die sie beschlossen hat, selbst zurückfallen“, abschließend Massimo Vitturi.

Was hingegen die Wölfe anbelangt, haben die Autonomen Provinzen von Trient und Bozen sowie die Region Toskana an die Römische Regierung sowie an die Europäische Union die Anfrage gerichtet, ihnen selektive Abschüsse zu erlauben. Mit den sogenannten selektiven Abschüssen wollen die beiden autonomen Provinzen sowie die Toskana den Bestand von für Menschen und Nutztiere als gefährlich und schädlich eingestufte Wölfe selbst regulieren.

Renato Grassi

 

 

Bezirk: Vinschgau