Von: mk
Bozen – Bisher wird der Landesjägermeister von den acht Bezirksjägermeistern, die im Landesjagdausschuss sitzen, gewählt. Das soll sich nun ändern, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
„Eine Persönlichkeit, die die Jagd in die Zukunft trägt und die Interessen der Südtiroler Jäger vertritt“, soll nach Auffassung des Revierleiters von Pichl/ Gsies, Hans-Jörg Sinner, der Landesjägermeister sein. Er hat jetzt eine Statutenänderung beantragt, damit der Landesjägermeister direkt gewählt werden kann.
Sinner handelte dabei im Auftrag von weiteren 46 Revieren mit insgesamt 70 Stimmrechten beim Landesjagdverband. Der hinterlegte Antrag auf Statutenänderung zielt darauf ab, die Revierleiterversammlung in ihren Befugnissen aufzuwerten und zu gewährleisten, dass der Personenkreis für die Funktion des Landesjägermeisters nicht unbegründet begrenzt wird.
Laut den Antragstellern soll „unter den geeigneten Personen für diese Funktion der beste in einer demokratischen Entscheidungsfindung gewählt werden“.
Sinner hatte seinen Antrag auf Statutenänderung bereits bei der Revierleiterversammlung im Frühjahr vorgebracht. Der Jagdverband hatte darauf reagiert und eine Versammlung innerhalb Oktober in Aussicht gestellt, die allerdings nicht stattfand. Inzwischen wurde ein eigener Vorschlag ausgearbeitet, der am Montagabend bei einer Informationsveranstaltung für den Bezirk Bozen/Unterland vorgestellt wurde.
Der Vorschlag sieht zwar ebenfalls vor, dass alle Jäger des Landes das passive Wahlrecht zum Landesjägermeister haben sollen. Dieser soll aber weiterhin von den acht Bezirksjägermeistern gewählt werden.
Den Unterzeichnern von Sinners Antrag geht das allerdings nicht weit genug. Alle 144 Revierleiter sollen auf der Revierleiterversammlung aus allen Kandidaten, die sich für das Amt des Landesjägermeisters bewerben, auswählen können, wobei vorab jeder Kandidat sein Wahlprogramm den Revieren erläutern sollte, schlagen laut „Dolomiten“ die 46 Reviere vor.
Laut Sinner würde die Revierleiterversammlung durch die Direktwahl des Landesjägermeisters aufgewertet und würde endlich auch eine konkrete Tätigkeit neben der alljährlichen „Bilanzgenehmigung“ erhalten.
Weil sein Antrag von 46 Revieren mit mehr als 30 Prozent der Stimmrechte des Landesjagdverbandes mitgetragen wird, muss die außerordentliche Vollversammlung vom Landesjägermeister jedenfalls vor den im kommenden Jahr stattfindenden Wahlen der Verbandsgremien abgehalten werden.
Sinners Wunsch nach mehr Demokratie im Südtiroler Jagdverband und mehr Mitbestimmungsrecht für die Revierleiter werde vom Leitspruch der Vorarlberger Jägerschaft genau auf den Punkt gebracht: „Alles unterliegt einem Wandel, auch die Natur. Alles, was statisch ist, hat Grenzen. Die Jagd ist nicht schwieriger geworden, jedoch haben sich die Rahmenbedingungen geändert.“
Gemeint ist damit die Öffentlichkeit, die spätestens seit Facebook und Co auch den Jägern genau auf die Finger schaut.
„Bei der Jagd geht es um Hege und Pflege. Die Jagd ist ein sensibles Thema, ihr Nutzen muss entsprechend kommuniziert werden – sowohl in der Öffentlichkeit, als auch unter den Jägern selbst, denn einigen ist dies nicht bewusst“, erklärt Sinner laut „Dolomiten“. Eine derartige Bewusstseinsbildung sei eines seiner Anliegen an den Landesjägermeister.