Von: mk
Bozen – Im Südtiroler Jagdverband brodelt es: Am Dienstagabend werden die Revierleiter bei einer Vollversammlung in Bozen über die Statutenänderung abstimmen. Den Vorschlägen des Verbandes um Landesjägermeister Berthold Marx stehen die „Rebellen“ um den Revierleiter von Pichl in Gsies, Hansjörg Sinner, gegenüber. Erreicht keiner der beiden Vorschläge eine Zweidrittelmehrheit, dann könnte beim Statut alles beim Alten bleiben. Befürchtet wird in diesem Fall allerdings eine Spaltung des Verbandes, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Innerhalb der Jägerschaft wird darüber bereits diskutiert. Damit könnte ein zweiter Verband entstehen, in dem nicht mehr die Jäger Mitglieder wären, sondern die Reviere. Diese Reviere hätten ein eigenes Statut und wären künftig eigenständige Vereine unter einer Dachorganisation, die sich selbst verwalten.
Befürworter dieses Vorschlages bemängeln, dass der Jagdverband derzeit zu zentralistisch organisiert sei. Mit der Reform würden die Reviere endlich auch rechtlich selbständig.
Sinner betont, dass die Reviere derzeit nur Sektionen des Jagdverbandes seien. Nun wolle man aber ein System wie bei den Feuerwehren, die zwar einen Landesverband und Bezirke haben, in den einzelnen Ortschaften aber autonom organisiert sind.
Jedes Revier wäre dann ein einzelner Verein, der unter anderem auch eine eigene Steuernummer hat. Weil viele Kühlzellen in ihrem Besitz haben, wäre man damit rechtlich besser abgesichert, glauben die Befürworter. Sinner betont laut „Dolomiten“ auch: „Wir wollen alles tun, um eine Spaltung des Verbandes zu vermeiden. Wir suchen eine einvernehmliche Lösung für alle. 62 von 145 Revieren wollen diese Reform.“
Bekanntlich ist Sinner zudem dafür, dass der Landesjägermeister künftig nicht mehr von den Bezirksjägermeistern gewählt wird, sondern von den Revierleitern – mit Stimmrechten je nach Anzahl der Jäger im Revier.
Landesjägermeister Berthold Marx bezweifelt allerdings, dass Sinner bei seinen Vorschlägen 62 Reviere hinter sich hat. Er geht lediglich von einer „gute Handvoll“ aus, die „mit ihm protestieren“. Laut Marx seien die Reviere bereits völlig autonom. „Wir mischen uns nie ein. Sie machen ja schon jetzt alles selbst – wie etwa die Bilanzen“, erklärt er laut „Dolomiten“. Sinners Vorschlag zur Reformierung des Verbandes hält Marx für „total übertrieben“.
Manche Jäger wollen in Sinners Vorschlag, bei der Wahl des Landesjägermeisters die Revierleiter entscheiden zu lassen, ein klares Indiz dafür erkennen, dass ein Gegenkandidat für Marx ins Rennen geschickt werden soll – obwohl die Mehrheit der Jäger glaubt, dass Marx gute Arbeit geleistet hat.
Viele Jäger wünschen sich allerdings Altlandeshauptmann Luis Durnwalder an der Spitze des Verbandes. Doch dieser winkt strikt ab, berichtet das Tagblatt Dolomiten.