Von: luk
Bozen – “Wenn die Landespolitik nur ungefähr jeden dritten Jugendlichen anspricht (34,7 Prozent), so mag das, zumindest für die Angehörigen der deutschen Volksgruppe, wohl damit zusammenhängen, dass die Landespolitik nicht attraktiv ist, außer biederer Mangelverwaltung nichts Ansprechendes bietet und im Verhältnis Bozen – Rom nur mehr auf „Kompromiss um jeden Preis“ bedacht ist”, so SHB Obmann Roland Lang zur Astat-Studie „Jugend und Politik“.
“Darüber hinaus entwickeln unsere Politiker keinerlei substantielle Zukunftsvorstellung, sondern geben sich einfach mit dem Status quo zufrieden. Die Jugend aber steht für Fortschritt und Veränderungen. Dass sich noch weniger, nämlich lediglich 17,1 Prozent, für die „Euregio-Ebene“ interessiert, spricht dafür, dass die vielgerühmte Euregio Tirol ein von den Beteiligten halbherzig betriebenes (und von Rom mit Argusaugen missgünstig beäugtes) Gebilde ohne inhaltliche sowie institutionelle Tiefe ist und weit unter dem bleibt, was sie wirklich erbringen könnte/müsste. Differenziert nach dem Geschlecht der Jugendlichen sind die Ergebnisse nahezu unerheblich. Erfreulich ist indes, dass sich unter ethnischen Gesichtspunkten die Jugendlichen der deutschen und ladinischen Volksgruppe – trotz insgesamt mäßigen Interesses überhaupt – wohl noch am ehesten für einzelne Politikfelder – wie eben die Landespolitik – gewinnen lassen könnten, sofern sie nicht als „fad“ wahrgenommen und stattdessen mit substantiellen Fragen – insbesondere zur Zukunft des südlichen Teils Tirols – angereichert wird”, so Lang.
“Der ASTAT-Befund zu Identitäts- und Heimatbewusstsein steht dem ebenso wenig entgegen wie jener zur Priorität/Rangfolge dessen, worum sich das Land vornehmlich kümmern sollte. Auch die finanzielle Selbstbedienung der politischen Mandatare, die zwischen ihnen ungeniert betriebene Freunderl- Wirtschaft und die Ohnmacht gegen diese Missstände sind zum Teil schuld am Desinteresse der Jugend. Dass sich hinsichtlich „Patriotismus“ derartige Unterschiede zwischen italienischen und deutschen Jugendlichen ergeben, ist aufgrund der geschichtlich-politischen Entwicklung des südlichen Tirol nicht verwunderlich. Unter Italienern im Allgemeinen und jenen zwischen Brenner und Salurn insbesondere geht man mit Identität und Patriotismus ungleich unbefangener um als dies bei Deutschen und Österreichern im Allgemeinen und altösterreichisch-deutschen Südtirolern im Besonderen der Fall ist. Bei Letzteren spielen mit Sicherheit auch (partei)politische Prägungen eine gewisse Rolle. Volkstumspolitisch kann die ehemalige Sammelpartei hier nichts bieten. Die in Südtirol von den politisch und medial Verantwortlichen nicht ausreichend betriebene Darstellung der rechtlichen Sondersituation der Südtiroler Bevölkerung (Schutz der Minderheit!) in Italien trägt mit zu den Ergebnissen der Umfrage bei”, schließt Lang.