Von: mk
Meran – Die letzten Episoden der Jugendgewalt erfordern neue Antworten auf die Probleme unserer Zeit: Die Liste Rösch/Grüne schlägt vor, Jugendtreffs in Einkaufszentren zu errichten. Jugend- und Sozialarbeiter sollen Präventionsprojekte unterstützen und begleiten.
Der jüngste Vorfall von Jugendgewalt im “Algo”-Einkaufszentrum in Algund regt zum Nachdenken an über das Aufwachsen und die Erziehung der neuen Generationen in Zeiten von sozialen Krisen und gesellschaftlichen Spannungen.
Paul Rösch, der ehemalige Meraner Bürgermeister, betont: “Erstens ist das, was passiert ist, leider kein Einzelfall mehr. Es ist vielmehr Teil eines Klimas, eines Phänomens, das uns einmal mehr daran erinnert, dass es auch bei diesen Themen notwendig ist, vom Lokalen zum Globalen und umgekehrt zu denken. Es ist notwendig wirksame Strategien und Interventionsmaßnahmen zu ergreifen.”
“Zweitens”, so die Gemeinderätin Julia Dalsant, “müssen wir uns fragen, warum diese Situationen entstehen. Nur so kann sichergestellt werden, dass derartige Vorfälle nicht überhand nehmen und dass junge Menschen Gewalt nicht als Form des Ausdrucks von Unmut und Unzufriedenheit wählen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Durchführung gezielter präventiver Maßnahmen aller sozialen Akteure, die mit jungen Menschen zu tun haben: Familien, Schule und Vereine.”
“Drittens steckt hinter dieser Gewalt auch das Bedürfnis nach Sichtbarkeit und Austausch über die von den Jugendlichen am meisten genutzten Kommunikationskanäle. So wie bei anderen Aktionen in den sozialen Medien senden uns die Jugendlichen ein unübersehbares – mitunter auch negatives – Signal, dass sie in dieser Gesellschaft gesehen und gehört werden möchten“, so die Pädagogin und Gemeinderätin Claudia Bellasi.
“Der vierte Punkt zeigt, dass Einkaufszentren für die neuen Generationen ein Ort der Begegnung, der Beziehung und der Freizeitgestaltung geworden sind. Es sind Orte, die materielle Bedürfnisse und den Wunsch nach Beziehungen befriedigen und wo auch Grenzen ausgetestet werden. Aus diesem Grund ist der Dialog zwischen verschiedenen sozialen Akteuren, wie sie die Stadtverwaltung als erste und unmittelbare Reaktion beschlossen hat, sinnvoll und wichtig“, betont Gemeinderat Toni Ladurner.
Die Liste Rösch/Grüne möchte zwei weitere Vorschläge, die Vorgangsweise und Inhalt betreffen, unterbreiten.
„Sofern es nicht schon vorgesehen ist“, unterstreicht der ehemalige Vize-Bürgermeister Andrea Rossi, „sollte die für Einwanderungs- und Integrationsfragen zuständige Sonderbeauftragte des Meraner Gemeinderates, Dhurata Tusha, und das Mitglied der Antidiskriminierungsstelle des Landes, Bassamba Diaby, an dem von der Stadtregierung eingerichteten Runden Tisch teilnehmen.“
“Die zweite Idee ist ein konkreter Vorschlag, ergänzt Paolo Endrizzi, Sozialarbeiter und Kandidat der Liste Rösch/Grüne, „in Absprache und mit Unterstützung der Eigentümer und Ladenbesitzer könnte im Einkaufszentrum ein Jugendtreff eingerichtet werden. Damit würde das auf Konsum ausgerichtete Angebot des Einkaufszentrums um einen Bildungs- und Jugendtreff ergänzt. So wäre auch vor Ort jemand, der die Jugendlichen begleiten könnte. Es wäre ein neues Projekt, welches natürlich in Absprache mit den Jugend- und Sozialarbeiter:innen des Burggrafenamtes erarbeitet werden sollte.“
„Wichtig bleibt”, so Endrizzi weiter, “die Mitarbeit der Streetworker, welche mit ihrer Erfahrung in diesem Bereich von grundlegender Bedeutung sind. Ebenso wichtig bleibt eine übergemeindliche Zusammenschau der Bürgermeister im Sinne einer guten und nachhaltigen Lösung für alle.“