Von: mk
Bozen – Immer wieder wird in Südtirol über das Thema Jugendgewalt diskutiert und berichtet. „Leider wird dabei sowohl in den Medien als auch in den politischen Institutionen häufig in einer Art und Weise über junge Menschen gesprochen, die mich betroffen macht“, nimmt Tanja Rainer, Vorsitzende des Südtiroler Jugendrings (SJR), Stellung. „Wenn die Diskussion zielführend sein soll, darf es keine leichtfertige Kriminalisierung der Jugend ausgehend vom Fehlverhalten einiger weniger geben.“
Es sei dringend notwendig, sich gesamtgesellschaftlich mit den Ursachen dieses symptomatischen Fehlverhaltens auseinanderzusetzen. Beunruhigend und kontraproduktiv seien auch die angedachten Konsequenzen für die Eltern von verhaltensauffälligen Jugendlichen als Empfängerinnen und Empfänger von sozialen Hilfeleistungen. Im Umkehrschluss würden nämlich sozial- und einkommensschwache Familien stigmatisiert und so die Lebenssituation vieler junger Menschen verschärft werden, was zu weiteren Eskalationen führen kann, so der Südtiroler Jugendring.
„Dass in Wahlkampfzeiten Emotionen bedient und lautere Töne angeschlagen werden, ist leider nicht außergewöhnlich. Ein Wahlkampf sollte aber nie auf dem Rücken junger Menschen und schwächerer Gruppen ausgetragen werden,“ bekräftigt Rainer. „Als Dachverband der Kinder- und Jugendorganisationen fordern wir von den Verantwortungsträgerinnen und -träger in Politik und Gesellschaft sowie von den Medien eine seriöse, verantwortungsvolle und professionelle Auseinandersetzung mit dem Thema Jugendgewalt unter Einbindung aller Organisationen und Personen, die dazu Kompetenzen und Expertise vorweisen.“